Full text: Preußischer Kinderfreund

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ans dich nur hau’n! Verdammern mag1 des Tages Glanz, 
dir ülierlas8en wir uns ganz. 
Wir schlummern sanft und ruhig ein; du wirst hei 
uns, o Vater, sein! Du sendest deine Engel aus, sie schir¬ 
men wachsam unser Haus. 
Sei immer unsre Zuversicht! Wir schluhimern sanft, 
wir fragen nicht, oh wir den neuen Morgen sehn: ob wir 
zu Gottes Todten gehn. 
Lavatcr. 
190. Der geteilte Kranke. 
Reiche Leute haben, trotz ihrer gelben Vögel, doch manch¬ 
mal auch allerlei Lasten und Krankheiten auszustehen, von 
denen Gottlob der arme Mann Nichts weiß; denn es giebt 
Krankheiten, die nicht in der Luft stecken, sondern in den 
vollen Schüsseln und Gläsern, und in den weichen Sesseln 
und seidenen Betten; wie jener reiche Amsterdamer ein 
Wort davon reden kann. Den ganzen Nachmittag saß er 
im Lehnsessel und rauchte Taback, wenn er nicht zu träge 
war, oder hatre Maulassen feil zum Fenster hinaus, aß aber 
zu Mittag doch wie ein Drescher, und die Nachbarn sagten 
manchmal: Ist draußen Wind, oder schnauft der Nachbar 
so? — Den ganzen Vormittag aß und trank er ebenfalls 
bald etwas Kaltes, bald etwas Warmes, ohne Hunger, aus 
lauter langer Weile bis an den Abend, also, dass man bei 
ihm nie recht sagen konnte, wo das Mittagessen aufborte 
und wo das Abendessen anfing. Nach dem Abendessen legte 
er sich in's Bett, und war so müde, als wenn er den gan¬ 
zen Tag Steine abgeladen oder Holz gespalten hätte. Da¬ 
von bekam er einen dicken Leib, der w unbeholfen war, wie 
em großer Getreidesack. Essen und Schlaf wollte ihm nim¬ 
mer schmecken, und er war lange Zeit, wie es manchmal geht, 
nicht recht gesund und nicht recht krank; wenn man aber 
ihn selber hörte, so hatte er 365 Krankheiten, nämlich alle 
Tage eine andere. Alle Aerzte, die in Amsterdam sind, 
mussten ihm rathen. Er verschluckte ganze Eimer voll 
Tränkchen, und ganze Schaufeln voll Pulver und Pillen, 
wie Enten-Eier so groß, und man nannte ihn zuletzt scherz¬ 
weise nur die zweibeinige Apotheke. Aber alle Arzeneien 
halsen ihm Nichts, denn er befolgte nicht, was ihm die Aerzte 
befahlen, sondern sagte: „Tausend, wofür bin ich ein reicher 
Mann, wenn ich soll leben wie ein Hund, und der Doctor 
will mich nicht gesund machen für mein Geld? Endlich hörte 
er von einem Arzte, der 100 Stunden weit weg wohnte, der 
sei so geschickt, dass dre Kranken gesund werden, wenn er sie
	        
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