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amommen wurden, den sein verstorbener ©äsen einst dem treuen
Minister von Buch übergeben und den dieser bis jetzt an heiliger
Statte kn der Kirche zu Tangermünde verborgen gehalten hatte,
dass er einmal dem Rath und Hülfe suchenden Sohne werde ein
Retter in der Noth. In einem zweiten Feldzuge gegen Magdeburg
wurde er durch einen Pfeil am Kopfe verwundet, -dessen Spitze ein
Jahr lang in der Wunde stecken blieb. Daher sein Name: Otto
mit dem Pfeile. Nach langer, blutiger Fehde sah er doch endlich
seinen Bruder Erich zum Erzbischöfe von Magdeburg erhoben 1283.
Als Otto 1308 kinderlos stärb, hinterließ er seinem Vrudersohne
Waldemar einen mächtigen und blühenden Staat.
Der Markgraf Waldemar (1308—1310) hat unter allen Für,
sten seines Hauses den größten Kriegsruhm erlangt, den besten
unter ihnen aber auch an väterlicher Sorgfalt für seine Unterthanen
nicht nachgestanden. Nach Mestwin'L Tode kämpfte er gegen den
Herzog Przemislav von Polen um den Besitz von Pommerellem
Als die Ritter des deutschen Ordens den Polen zu Hülfe zogen,
und Danzig dafür als Lohn für sich behielten, verkaufte Waldemar
Ihnen Pommerellen für 10,000 Mark Silber, die Städte Lauen¬
burg, Bütow, Stolpe und Schlawe für sich behaltend 1310. —
An diesen Kampf reihten sich Fehden mit Rostock, Meißen, dem
Fürsten Wihlav von Rügen, der sich mit Dänemark, Schweden,
Polen, den Herzogen von Meklenburg, Sachsen-Lauenburg, Braun-
ichweig und noch anderen Fürsten gegen Waldemar verbündete, um
hn zu stürzen; denn sie alle waren eifersüchtig auf Brandenburg's
Ruhm und Macht. Waldemar verlor zwar die blutige Schlacht
lbei Granfen, hatte aber gegen die zahlreichen Feinhe so heldenmü-
thig gekämpft, dass sie sich zurückzogen, und ihn im Frieden 1317
km vollen Besitz seines Landes lassen mussten. — Nach Walde¬
mar's Tode folgte ihm sein Vetter Heinrich in der Regierung,
mit dessen Absterben 1320 das anhaltinisch-brandenburgische Für¬
stenhaus erlosch.
§)ie Markgrafen auö dem Haufe Baiern (WitlelSbach) und
Luremburg.
Nach Waldemar's Tode eigneten sich die benachbarten Fürsterr
von Braunschweig, Böhmen, Glogau, Meklenburg, Polen und
Pommern die ihren Ländern zunächstliegenden Theile der Marken
xu* und bei solcher Anmaßung von außen her beunruhigten auch
wild im Innern des Landes Räuberschaaren die Landstraßen, und
bedrohten Leben und Eigenthum der Bürger und Landleute. End-
, liif) traten 21 Städte der Marker; und Lausitzen zu einem Bunde
zustimmen zur Wiederherstellung der Ruhe; auch erkannten sie den
Herzog Rudolph von Sachsen, einen Nachkommen Bernhard's,
de s jüngsten Sohnes Albrecht's des Bären, als rechtmäßigen Lan-
de-3herrn an. Aber der deutsche Kaiser, Ludwig, der Baier, ver¬
weigerte seine Zustimmung, zog die Marken als erledigtes Reichs¬
lehen ein und belehnte seinen 8jährigen Sohn Ludwig mit der
Mrrk Brandenburg und allen den Ländern, welche Wgldemar