Full text: Preußischer Kinderfreund

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iñrpfanbeké oder verkaufte Ska^slandereien wieder eingelost, Md man 
sah einer glücklichen Zukunft entgegen, als Karl IV. 1378 -starb. 
Wenzel wurde Kaiser und König von Böhmen; nach des 
Vaters Willen erhielt Sigismund, sein Bruder, das Kursürsten- 
khum Brandenburg. Sigismund aber lebte an dem Hose seines 
künftigen Schwiegervaters, des Königs Ludwig von Ungarn, mit 
dessen Tochter Maria er verlobt war. Nach dessen Tode 1382 
selbst König von Ungarn bedurfte er zu prächtiger Hofhaltung und 
zur Führung langwseciger Kriege großer Geldsummen. Die Mär¬ 
ker wurden durch «Statthalter aufs äußerste gedrückt, die geforder¬ 
ten Summen aufzubringen; endlich verpfändete Sigismund die 
brandenburgischen Lande mit Ausnahme der Neumark, die seinem 
Bruder Johann gehörte, an seine Vettern, die Markgrafen Jobst 
und Prokop von Mähren 1388. Nun war des Gebens kein Ende, 
^rmd alle Bande gesetzliches Ordnung hörten auf.. Die Fürsten er¬ 
pressten für chr Darlehn von den Einwohnern die höchsten Zinsen; 
der Adel überfiel von seinen festen Burgen die friedlichen Kaufleute, 
raubte ihre Güter und hielt sie selbst in harter Gefangenschaft. 
Die Städte griffen zwar zur Nothwehr und übten Vergeltung an 
ihren Drängern, aber das half ihnen wenig. — Als Jobst im 
Jahre 1411 gestorben war, sielen die Marken an Sigismund zu¬ 
rück. Nach seines Bruders Johann Tode 1402 hatte er dieNeu- 
tnark schon an den deutschen Orden verkauft; sich aus feiner Geld¬ 
noth zu befreien, verpfändete er jetzt 1411 auch die Kurmark wieder 
für 150,000Dukaten sin den Burggrafen von Nürnberg, Fried¬ 
rich VI. von Hohenzollern, der mit seinen Brüdern- auch die frän¬ 
kischen Fürstenthümer Anspach und Baireuth, besaß. Das Volk 
tn Brandenburg freute sich des vielgepriesenen neuen Herrn, aber 
der zügellose Adel bezeigte sich unzufrieden und verweigerte'die Hul¬ 
digung. Nach lange fruchtlos angewandter Milde schritt Friedrich 
zur Anwendung der Gewalt, wobei eine große Kanone die besten 
Dienste leistete.' Die 14 Fuß dicken Mauern der Burg Plaun, 
worin Dietrich von Orsttzow sich vertheidigte, wurden niedergewor¬ 
fen, wodurch endlich der Muth der Widerspänstigen gebrochen 
wurde. —■ Da Friedrich inzwischen dem Könige Sigismund, der 
nun auch zum Kaiser gewählt war, noch 230,000 Dukaten gelie¬ 
hen hatte, wodurch die Schuld auf 400,000 Dukaten angewachsen 
war, so trat ec ihm dagegen die Mark Brandenburg nebst der 
Kurwürde als erbliches Eigenthum ab 1415. 
Brandenburg unter den Kurfürsten aus dem Hause Hobenzol-« 
lern bis zur Vereinigung des Landes mit dem Herzogthume 
Preußen. 1415—1618. 
Der Kurfürst Friedrich I. (1415—1440) erhielt aus den 
Händen des Kaisers nur ^ie Altmark und Mittelmark, in den Besitz 
der übrigen Landestheile muffte er sich durch die Waffen setzen: die 
Priegnitz wurde den Meklenbumern, die Ukermark den Pommern 
abgerungen. In dem Kampfe Sigismunds gegen die Hussiten, die 
ihn nach seines Bruders Wenzel Tode 1410 nicket als Köipig von
	        
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