III. Völkerleben und Siedelungen.
Überlegenheit Oberitaliens an vVolkszahl und Bildung. Oberitalien hat wegen
seiner hohen Fruchtbarkeit und der Regsamkeit seiner Bewohner die dichteste Bevölkerung
Italiens und viele volkreiche Städte. Die Volksbildung, die freilich weit hinter der
deutschen zurückbleibt, steht hier am höchsten. Nach 8 nimmt diese ab, und der KAber—
glaube wächst.
ssstarke Auswanderung wegen ungünstiger Wirtschaftsverhältnisse. Italien hat
etwa 35 Millionen Einwohner, es ist verhältnismäßig stärker bewohnt als Deutschland.
Trotz niedriger Ansprüche und leichter Lebenshaltung müssen alljährlich Hunderttausende
vorübergehend oder dauernd auswandern. Schuld sind die Industriearmut, der Land—
besitz in wenigen Händen, die Erdbebengefahr und die schlechte Bodenausnutzung.
Abb. 15. Venedig, Canale grande.
b) Einzelbetrachtung. J. Festlanditalien. Oberitalien hat neben seinen
anderen Vorzügen die Gunst einer ausgezeichneten Verkehrslage als Durchgangsland
zwischen Mittelmeergebiet und Orient einerseits, West- und Mittelmeereuropa anderer⸗
seits. Die Lage an den Straßen von den Alpen, dem wegsamsten Hochgebirge der Erde,
ist für die Entstehung der großen Städte bestimmend gewesen. Turin, 340000 Einw.,
in Pismoͤnt, wo der Po schiffbar wird und die Mont Cenis-Bahn zahlreiche Bahn—
linien von Wund s sammelt, mit Universität, Eisenindustrie. Pavia, am Ticino nahe
dem Po, ehemalige hauptstadt des Langobardenreiches. Inmitten der Lombardei zwischen
Ticino und Adda Mailand, mit 500000 Einwohnern, die dritte Stadt des Reiches, in
fruchtbarer Umgebung, mit starker Seidenindustrie, bekannt durch seinen Marmordom;
der natürliche Unotenpunkt aller Alpenstraßen aus der Schweiz und dem westl. Deutsch—
land (St. Gotthard⸗, Simpelnbahn). Veröna, an der Etsch, wo die Brennerbahn das Tief—
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