3 2 Kurze Sahe zur Erweckung der Aufmerksamkeit
Was ist einem Kinde von sechs Monaten unmöglich?
Was einem Kranken?
Was seyn und geschehen soll oder muß, ist noth¬
wendig. Es ist also nvlhwendig, daß der Mensch ge¬
sunde Nahrungsmittel genieße (warum?). Cs ist noth¬
wendig, daß der müde Arbeiter sich ausruhe und schlafe
(warum?). Es ist nothwendig, daß der Kranke Arz¬
nei nehme, und sich ruhig verhalte (warum?). Ist es
nothwendig, daß ein jedes Haus eine Tbür und ein
Dach habe? Warum? Alle Menschen müssen sterben;
warum? Alle Blumen wüsten vergehen; warum? Alle
Kinder müstesi lernen; warum? Muß man alles nach¬
ahmen, was Andere thun? Warum nicht? — Ist es
nothwendig, daß alle Tische roth angestrichen sind, und
daß olle Wagen vier Räder haben? Würde der Tisch
kein Tisch, und dcr Wagen kein Wagen seyn, wenn der
Tisch weiß angestrichen wäre, und der Wagen zwei
Räder hätte? Wie aber, wenn der Tisch keine Füße,
und der-Wagen keine Räder hätte? Müssen die
Pferde vor den Wagen gespannt werden, um den Wa¬
gen fortzuziehen, oder könnten sie eben so gut auch hin¬
ter den Wagen gespannt werden? Muß der Hund mit
Fleisch, und das Pferd mit Gras und Hafer gefüttert
werden, oder könnte es auch umgekehrt seyn?
Alles, was an einem Dinge seyn, und auch nicht
seyn kann, ohne daß das Ding aufhörte, dieses Ding
zu seyn, Nennt man zufällig. Würde der Ti'ch kein
Lisch mehr seyn, wenn er, anstatt viereckig zu seyn,
rund wäre, oder wenn ec, statt eines Kastens, zwei
Kasten hätte, oder webn er nicht blau, sondern roth
angestrichen, oder wenn er gar nicht angestrichen
wäre? Daß also ein Tisch viereckig ist, einen Kasten
hat, und blau angestrichen ist, dieß sind lauter zu¬
fällige Eigenschaften des Tisches. Daß er Füße
und eine Platte habe, sind nothwendige Eigene
schäften. Warum?,
^ Daß vor einem Hause des Abends ein Hund heult,
und daß m diesem Hause bald nachher ein Mensch
stirbt, ist etwas zufälliges, denn der Hund hät¬
te auch heulen, und es hätte kein Mensch sterben
können. Daß einer, der in die Lotterie gesetzt bat,
. ' etwas