fullscreen: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband])

Schritt. In dieser Weise geht die Jagd fort, bis die glühende Sonnen— 
scheibe sich gegen Abend senkt. Da erst nimmt der Scheich alle Kräfte 
seines Rosses in Anspruch; er lehnt sich vorn über, stößt die Fersen in 
die Flanken des Tieres und schießt mit einem lauten Geschrei davon. 
Der feste Rasen erdröhnt unter dem Stampfen der kräftigen Hufe, und 
bald zeigt nur noch eine fern aufwirbelnde Dampf- und Staubwolke 
den Verfolgern die Richtung an, in welcher der Araber entrann. 
Im Orient. wo die Sonne fast lotrecht unter dem Horizont 
hinabsinkt, ist dze Dämmerung äußerst kurz, und die Nacht verdeckte 
also bald jede Spur des Beduinen. Die Türken, ohne Lebensmittel für 
sich, ohne Wasser für ihre Pferde, waren wohl zwölf bis fünfzehn 
Stunden von ihrer Heimat entfernt und in einer ihnen ganz unbe— 
kannten Gegend. Was war zu tun, als umzukehren und dem erzürnten 
Herrn die unwillkommene Botschaft zu bringen, daß, Roß und Reiter 
und Geld verloren seien! Erst am dritten Abend trafen sie, halb tot 
vor Erschöpfung und Hunger, mit Pferden, die sich kaum noch fort 
schleppten, in Mardin wieder ein. Es blieb ihnen nur der raurige 
Trost, über dieses neue Beispiel arabischer Treulosigkeit laut zu 
zürnen, wobei sie aber doch genötigt waren, dem Pferde des Verräters 
alle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und einzugestehen, daß ein 
solches Tier nicht zu teuer bezahlt worden war. 
Am folgenden Morgen, als eben der Priester zum Frühgebete xuft, 
hört der Pascha Hufschlag unter seinen Fenstern, und in den Hof reitel 
ganz harmlos unser Scheich. „Herr,“ ruft er hinauf, „Herr, willst 
du dein Geld oder mein Pferd?“ 
v. Noltke. 
140. Unser Kompaniehund. 
Friß, unser Kompaniehund, war keine Schönheit; seine Farbe 
war ein unentwirrbares Braun-schwarz-grau; Rasse hatte er nicht, 
und wo seine Wiege gestanden hatte, wußte niemand. Aber Fritz hatte 
Verstand, Herz und Gemüt. Unlöslich war er mit der strammen zwölften 
Kompanie verbunden, und in dieser war es der Sergeant Laser, den 
er abgöttisch liebte, für den er sein Leben willig hingegeben hätte zu 
jeder Stunde. Aber seine Anhänglichkeit war begründet und entsprach 
seinem bewunderungswürdig ausgeprägten Dankesgefühl. Vor sechs 
Jahren hatte man Fritz, halbtot und naß wie eine Wasserratte, aus 
dem Mühlgraben hinter der Kaserne gezogen. Sein roher Besitzer hatte 
ihn, um sich seiner auf einfache Art ünd Weise zu entledigen, ins Wasser 
geworfen, wo er für sich selber sorgen mochte, wenn er nicht elendiglich
	        
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