Full text: Der deutsche Kinderfreund

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V. Produkte der Erde. 
festen, welche dem Menschen unmittelbar nützlich sind. Un¬ 
sere HauSbienen leben in Bienenkörben, oder Vienettstökkeir, 
die wilden leben in hohlen Bäumen. In jedem Bienenstokke 
finden sich dreierlei Arten von Bienen, die äußerlich und in¬ 
nerlich sehr verschieden sind, nämlich eine Königinn oder der 
Weiser, Arbeitsbienen und Drohnen. Die Königinn hält 
die ganze Gesellschaft zusammen, und erhält Ordnung und 
Thätigkeit in derselben. Sie allein legt Eier, aus welchen 
alle übrigen Bienen entstehen. Die Arbeitsbienen sind klei¬ 
ner als die Königinn; die Drohnen sind männliche Bienen 
und unter allen die größten; sie haben keinen Stachel. Man 
rechnet, daß in einem großen Stokke gegen 10000 Arbeits¬ 
bienen und 700 Drohnen unter einer Königinn leben. Wenn 
die Arbeitsbienen eine neue Wohnung bereiten wollen, so 
sammeln sie erstlich eine Art Kitt, den sie von den klebri¬ 
gen Knospen abnagen, und an ihre Füße kleben. Damit 
werden alle Ritzen und Fugen deö Stokkes bis auf die Flug¬ 
löcher verstrichen. Dann holen sie Materialien zum Wachse 
herbei. Dies ist der Blumenstaub von unzähligen Blumen 
und Blüthen. Sie benetzen ihn, und verzehren ihn dann. 
Erst in ihrem Magen verwandelt er sich in Wachs; so schwit¬ 
zen sie ihn wieder aus, und verfertigen davon die regelmä¬ 
ßigen sechsekkigen Zellen. Diese dienen theils zur Aufbe¬ 
wahrung des Honigs, theils zu Nestern für die Brut. Die 
gefüllten Zellen verschließen sie mit einer feinen Wachsdekke, 
damit der flüssige Honig nicht herausrinne. Vermittelst 
ihres kleinen Rüssels saugen sie den süßen Saft aus den 
Blumen ein, schlukken ihn hinter, und verarbeiten ihn im 
Honigmagen, der wie eine kleine Blase aussieht, und worin 
der Saft zu Honig wird. Die Königinn legt in jede Zelle 
ein Ei, und den ganzen Sommer hindurch 30 bis 40 Tausend. 
Zuerst legt sie die Eier, woraus Arbeitsbienen kommen, 
dann die zu den Drohnen, und endlich noch 10 Eier, 
woraus Königinnen werden, in besonders dazu gebaute Zel¬ 
len. In einigen Tagen entsteht aus dem Ei eine Made. 
Diese wird von den Bienen sorgfältig mit einem Brei ge¬ 
füttert, bis sie sich nach etwa 8 Tagen einspinnt. Dann 
verschließen die Bienen die Zellen mit einem Wachsdekkel. 
Nach einigen Häutungen ist binnen 14 Tagen das Thier- 
chen eine Biene, bricht durch den Wachsdekkel hervor, wird 
mit Honig gefüttert, und fliegt nach einigen Stunden mit 
den übrigen aus. Wenn sich in einem Stokke die Bienen zu 
sehr '
	        
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