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VII. Gesundheitslehre.
wohnt hat, auf Federbetten zu schlafen, so müssen sie im
Sommer alle acht, und im Winter alle vierzehn Tage an
die Luft gebracht, ausgeklopft, und alle Monate mit rei¬
nen Neberzügen versehen werden.
Auch fiir Kinder sind Betten von Pferdehaaren, Stroh
oder Moos am besten, nur müssen sie oft frisch ausgestopft
werden. Federbetten sind Kindern noch weit schädlicher,
als Erwachsenen.
Man muß sich hüten, in fremden Betten zu schlafen,
wenn sie nicht zuvor gelüftet, und mit reinen Ueberzü-
gen versehen sind. Ist man daher auf der Reise, und muß
in einem Wirthshause übernachten, so thut man wohl,
wenn man mit einem Strohlager vorlieb nimmt, oder sich
unausgekleidet auf das Bett legt.
Man kann auch zu viel schlafen, und das merkt euch
wohl, lieben Kinder, damit ihr nicht Langschläfer werdet wie
Georg und Heinrich waren. Diese wollten, als Kinder,
niemals gleich aufstehen, wenn die Mutter sie weckte, son¬
dern liessen sich wohl drei Mal wekken, ehe sie die Augen
öffneten, und Anstalt machten, sich anzukleiden. Darum ka¬
men sie fast jeden Tag zu spät in die Schule, und mussten des¬
halb oft Strafe leiden. Die Mutter ermahnte sie vergebens,
sie möchten sich doch endlich das Langeschlafen abgewöh¬
nen, denn künftig würden sie früh aufstehen müssen, und
dann würde es ihnen sehr schwer werden. So kam es
denn auch, als sie zu einem Tischler in die Lehre gebracht
wurden. Dieser war mit seinen Lehrlingen sehr strenge, und
daher mussten die beiden Langschläfer viel Beschämung und
harte Strafen erdulden, ehe sie sich daran gewöhnen konn¬
ten, früh und rasch aufzustehen. Nun gedachten sie oft an
die gütigen Ermahnungen ihrer Mutter, und beweinten zu
spät ihren Ungehorsam. Als sie sich endlich daran gewöhnt
hatten, mit Aulgang der Sonne aufzustehen, wurden sie noch
ein Mal so gesund und munter, als sie zuvor gewesen wa¬
ren, und ihr Lehrmeister hatte sie nun recht lieb, denn sie
waren tüchtige Arbeiter.
Ohne dringende Nothwendigkeit sollten niemals Kinder
dei Erwachsenen, oder mehrere Kinder in Einem Bette
schlafen; denn so muß eines des andern Ausdünstungen ein-
athmen, und dabei kann man nicht gesund sein, und nicht ru-
hig schlafen. Aber noch schädlicher, und sehr gefährlich ist
es, wenn ein gesunder Mensch in einem Bette schläft, worin
ein Kranker gelegen hat, ohne daß es zuvor gelüftet und aus¬
geklopft worden ist. Ist die Krankheit sehr bösartig ge-'
wesen, so muß man die Betten verbrennen, oder tief vergraben.