zur Beförderung guter Gesinnungen rc. 61
frische, rothe Gesichtsfarbe, welche er sonst gehabt hatte, ver
.or sich - er ward blaß und mager, war immer träge und ver
vroffen, und hatte keine Lust zum Essen, ja er konnte sogar
manche Speisen nicht mehr verdauen, die ihm sonst recht
gut bekommen waren. Bald that ihm der Kopf weh, bald
hatte er Leibschmerzen, und oft zitterten ihm Hände und
Füße. (Waö war wohl die Ursache, daß Stephan so sehr
abnahm, und so schwach wurde?) Unverständige Leute rie-
then seinen Aeltern, daß sie ihm zuweilen ein wenig Brann¬
tewein geben möchten. (Warum war dies kein guter Rath?)
Sie thaten es, weil sie hofften, ihn dadurch zu stärken:
aber sie schwächten chn nur noch mehr, und Stephan mochte
nicht gestehen, waS für eine unordentliche Lebensart er
seit einiger Zeit geführt hatte. (War es ein Wunder, daß
Stephan nie wieder recht gesund wurde?)
DaS war noch nicht alles Böse, wozu sich der leicht¬
sinnige Stephan verführen ließ. An einem Sonntage, als
er nicht wusste, womit er sich die Zeit vertreiben sollte, sahe
er einige Kameraden in ein Wirthshaus gehen, wo Musik
gemacht wurde. Da geht es lustig zu, dachte Stephan,
und ging hinein. Einige seiner Kameraden saßen da in ei¬
ner niedrigen Stube, deren Wände von Tabacksdamps
ganz schwarz waren, an einem laugen Tische, und zechten
tüchtig. Von den vielen brennenden Tabackspfeifen war
die Stube so voll Dampf, daß man nicht einen Schritt
weit um sich sehen konnte. Nachdem man eine Weile bei¬
einander gesessen hatte, that einer den Vorschlag, ob man
nicht Karten spielen wollte. Alle waren eS zufrieden, und
Stephan wurde auch dazu eingeladen; aber er verstand daS
Spiel nicht. Doch bald fand sich einer, der sich erbot, es
ihn zu lehren, und ehe der Abend zu Ende ging, hatte es
Stephan schon gelernt. Am nächsten Sonntage fand er sich
wieder ein, und nun sollte er schon um Geld spielen. Er
hielt es für schimpflich, dies auözuschlagen, und siehe da,
er hatte das Glück, zu gewinnen. Wir wollen hören, ob das
ein so großes Glück war. Stephan bekam nun sehr viel Lust
zum Spielen, aber er war nicht immer so glücklich, wie im
Anfange; oft verlor er die Paar Groschen, welche er sehr
nöthig gebrauchte, um sich Frühstück und Abendbrod zu kau¬
fen, und dann musste er hungern. Das gefiel ihm steilich
nicht, aber dennoch konnte er von dem Spielen nicht" los-
ommen; denn wenn er auch manch Mal sich vornahm: heut-.