148 I. Vom Körper des Menschen. 
der Fall ist, durch Leibesvcrstopfung, durch ungewohnk 
lich groslc Schmerzen an irgend einem Theil des Leibes, 
wie beim Zahnen der Kinder. Vorbereitende Ursachen 
sind: Mancherlei andre Krankheiten, Ausschweifung 
gen, voruamlich in der Wollust, nebst allem,■ was dt 
ne übermäßige Reizbarkeit der Nerven verursacht; bei 
Kindern oft eine zu starke und zu frühe Anstrengung der 
'Seelenkräfte. 
Die Heilung dieser Krankheit ist sehr schwer, und 
wenn die Ursuch derselben in der Anerbung liegt, unr 
möglich. Um die Anfalle zu mindern und die Bemü/ 
Hungen des Arztes zu unterstützen, muß der Krauke al¬ 
len Veranlassungen dazu mit gröster Sorgfalt auswck- 
chen, dahin gehören: schwer verdauliche Speisen, hi¬ 
tzige Getränke, heftige Leidenschaften, Erhitzung oder 
Erkaltung re. Im Anfall selbst müssen die gegcnwartir 
gen Personen den Kranken gleich niederlegen, damit er 
nicht Durch den Fall und die starke Erschütterung Scha¬ 
den leide; der Kops werde, womöglich, etwas höher 
gehalten, als der übrige Körper. Zwischen die Zahne 
muß ein Stück Leder gelegt werden, um das Zerbeißen 
der Zunge zu verhüten. Die vom Krampf verzückten 
Glieder müssen gelinde, aber nicht mit Gewalt ausge¬ 
dehnt, auch nicht die Brust niedergedrückt werden. 
Das gewaltsame Ausbrechen der eingeschiagnen Dau¬ 
men Hilst zu nichts, und kann schädlich werden. Kal¬ 
kes Wasser ins Gesicht spritzen, ist sehr gut. *) 
Auch 
’*) Nachahmung epileptischer Anfälle, womit Gaukler und Be¬ 
trüger manchmal gewisse Absichten zu erreichen suchen, unter¬ 
scheidet mau von der wahren Epilepsie dadurch, wenn man 
-den verstellten Kranken kneipt, sticht oder kitzelt, C'efonOcrsf 
in der Nase und au der Fußsohle; oder wen» man ihm ein
	        
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