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Fünfte Abtheilung. ?
te sich vielmehr für alle Veränderungen der Witterung von
Kindheit an ab; doch muthe man auch dem Körper nicht
zu viel zu. Warme trockne Strümpfe sind nothwendiger
als Pelzmützen; Nässe erzeugt überhaupt, leicht Gicht,
Flüsse, Schnupfen.
6) Bewegung und Ruhe bedarf der Körper, nur nicht
im Uebermaaß. Daher gehe, laufe; aber nicht über Deine
Kräfte; tanze, wenn Du Luft hast, aber tobe nicht, rase nicht.
Dem Kinde ist die Bewegung besonders nöthig zu fernem
Wachsthum; fitzt es zu viel, so wird es leicht ein siecher
Schwächling und Krüpel; auch krummes Sitzen beym
Nähen und Schreiben ist für den Leib schädlich. Mäßige
Anstrengung der Kräfte übt und stärkt sie r unmäßige, be¬
sonders auch im Heben, Tragen, worin sich mancher prah¬
lerisch auszeichnen will, macht oft auf Lebenszeit ungesund,
so a»ch Balgereycn und unvorsichtiges Klettern. Gönne
Dir und den Deinen die nöthige Ruhe; doch nach starker
Erhitzung kühle Dich erst allmählig ab; oder wechsle, wo
möglich, Wäsch' und Kleider.
7) Der Schlaf ist Gesunden und Kranken eine große
Wohlthat. Ermüdet von der Arbeit, gehet zur rechten Zeit,
nicht belastet im Magen und Gewissen, auf Euer Lager,
betet und bringt die Sorgen aus dem Kopfe unters Kopf¬
kissen ; morgen stehts vielleicht mit Euch besser. — Dabey be¬
merkt, daß ein kühles, durch die Luft gereinigtes Zimmer bes¬
ser ist, als ein war mes. Schlafet nicht bey K anten und nicht
ohne Vorsicht in ihren Betten, ykich ist es besser, weno Kin-
der nicht beysammen und auch nicht bey Erwachsenen schla¬
fen. Eine große Last von Betten preßt Mehr Kräfte durch
den Schweiß aus, als der Schlaf giebt. In Wirthshäu¬
sern aufStreneu uud in Betten kleide man sich lieber nicht
ganz aus, wenn man Ursache hat, wegen eines unreinlichen
Lagers mißtrauisch zu seyn. Der gesunde Mensch schlafe
nicht unter 6, und nicht über 8 Stunden.
8) Werdet Ihr krank, liebe Kinder, so gebraucht den ver¬
ständigen Arzt, crhat den Körper, die Krankheiten und Arz-
neymittel kennen zu lernen gesucht. Pfuscher, Quacksalber
meinen, sie haben einem Kranken geholfen, dem doch wol
nur seine starke Natur wieder auchalf. Wen sie dem Todten-
grfiber überliefert haben, das mögen sie und die Rachgeber
deö Todten nicht sagen, und der Verstorbene kanns nicht