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Neue Strahlen der Hofnung grcngen für Eli.
sabeth uud^ohann Friedrich auf, als 157; ihre
beiden Prinzen die väterlichen Lande zugetheilt be¬
kamen, dann als Kaiser Maximilian II. 1576
starb und Rudolf II. die Deutsche Krone erhielt.
Ersteres schien doch einige Nachgiebigkeit von Sei-
ten des Kurfürsten August vorauszusezen — Ru¬
dolf aber dem Gefangnen gewogen zu seyn. Al¬
lein noch immer blieb es bei leeren Gnadenversi¬
cherungen.
Endlich, nach iFiahriger Gefangenschaft und
zahllosen Bitten ohne Erfolg, trug man dem Her-
zöge 1585 Erlösung aus dem Kerker an, wenn er
— eine Kapitulation unterzeichnen wollte, die
ihn ganz von seinen Kindern abhängig und zum
Gefangenen in seinem eigenen Lunde machte. Die
von ihm dagegen geäußerten Bedenklichkeiten hat¬
ten aber den traurigen Erfolg, baß nun die Thü-
re des Kerkers fester als ie geschlossen schien, und
auch selbst dann nicht geösnet wurde, als Kur¬
fürst August 1587 starb.
. Dies und die steten Geldverlegenheiten, in
welchen Johann Friedrich sich befand, schlugen
ihn oft ganz nieder. Doch nicht genug, daß zeit-
liche Uebel ihn quälten; auch dex Religion, sei¬
ner einzigen Trösterin, lies man nicht ungestört
ihn leben. Bitter klagt er deshalb, daß er
„auch nuhmmer der Clerisey einSvieß in
äugen werde — daß man seinem Pfarrer in
die Predigt geredet, und nich wollen lassen
sein