224 Sechste Abth. Einige histor. Merkw.
Doch sein Werth und feine Verdienste wurden auch
erkannt! îr erlstett mehrere Geldgeschenke von dankbaren
Schülern aus Deutschland , Dänemark, Lieflano, Ungarn,
so auch von andern Personen, die seine Schritten schätzten.
V-ele Geschenke nahm er gar nicht an, es gibt, sprach
er, weit Dürftigere, als ich öm; so wre er auch nicht oie
ganze «hin zugedachte Vermehrung seines Gehaltes annahin,
weil er glaubte, nicht soviel leisten zu können, als sciae
Mitarbeiter. Die Studikcaden, schätzten ihn überaus hoch,
durch seine Vorstellungen dampfte ^r oft die Unruhen unter
ibnen. Er war ihnen Lehker, Freund, Rathgcbrr, unter¬
stütze manchen mit Geld, und beförderte sein Fortkom¬
men; so wie ihm auch viele Eltern ihre Söhne empfahlen,
oder ihn um Lehrer für ihre Kinder angingen. Im sieben¬
jährigen Kriege ehrten ihn viele wackere Krieger, auch
sprach ihn Friedrich der Große und mehrere Prinzen; je¬
doch blieb Gellerts Wahlspruch: Dränge dich nicht zu den
Großen. Geliert reiste mehrmals ins Karlsbad, doch
ohne große Erleichterung seiner Leiden. Indeß zeichneten
ihn Hier viele angesehene Badegäste aus. Der berühmte
Oesterreichische General Laudon, der sehr gern mit ihm um¬
ging, äußerte einmal : Sagen Sie mir nur, Herr Professor,
wie Sie so viele Bücher und so viel Muntres und Scherz¬
haftes schreiben können? ich kann es gar nicht begreifen,
wenn ich Sie so ansehe. Das will ich Ihnen wohl sagen,
antwortete Gellekt; aber sagen Sie mir erst, Herr Gene¬
ral, wie Sie die Schlachten bey Künnersdorfu.s.w. gewin¬
nen, Schweidnitz in einer Nacht haben einnehmen können?
Ich kann mirs auch nicht denken, wenn ich Sie ansehe.
Damals, setzt G.llert hinju, habe ich ihn das erste Mal
lachen sehen, sonst lächelte er nur. 1
Seinen Schriften hätte er gern die möglichste Voll¬
kommenheit gegeben, aber Kränklichkeit hinderte ihn daran-
Als seine letzte Krankheit, eintrat , war ganz Leipzig in Un¬
ruhe. Der Kurfürst, der ihn mit seiner ganzen Familie
sehr hoch schätzte, und dem Geliert gewöhnlich bey seinew
Aufenthalte in Leipzig wahrend der Messe eine Vorlesung
halten Nutzte, schickte sogleich, seinen Leibarzt von Dresden
nach Leipzig. Dieß erheiterte GeUcrren, doch die Kunst
der Aerzte vermochte Nichts. Die Religion erquickte ihn-
Mein Erlöser, sprach er, hat noch weit mehr gelitten, als