24« Siebente Abtheilung.
reinigt und zur Seligkeit geschickt würden; und nach dem
Jahr 600 war die Lehre vom Fegfeuer eine Glaubenslehre.
Da ließ man Messen für die Verstorbenen lesen, um ihnen
die Eusiung zu erleichtern. So echob man die Deichte,
die Firmelung oder Consirmation, die Ordination oder
Einweihung der Geistlichen zu ihrem Amte, die Salbung
der Sterbenden mit einem geweihten Ocle, und die Ehe zu
Sakramenten. Außerdem kamen die Besprenaungen mit
Weihwasser, das Anzünden von Wachskerzen, Wuchern
und dergleichen in den Kirchen auf. Um daS Jahr uoo
ersann man den Rosenkranz oder den Psalter der Jungfrau
Maria; das war'eine Sammlung von Kügelchen an eine
Schnur gereichet, nach deren Anzahl man hinter einander
Vater unser oder Gebete an die Mutter Jesu hersagte. *
, §. io.
' M r n ch e.
233 Sie waren eine vorzügliche Stühe der Päpste und
»es Aberglaubens. Schon in den ersten Jahrhunderten
hatten sich manche Christen von der übrigen Welt abgeson¬
dert , um den Versuchungen zur Sünde, oft auch, um den
Verfolgungen auszuweichen. Aber bald legte man auf dic-
ftS einsame Leben einen großen Werth und verachtete alle,
die sich nicht von ihren Verbindungen loSmacken wollten.
Diese Eremiten oder Einsiedler fanden bald Nachfolger,
die sich nur durch schlechte Kleidung und Nahrung, durch
vieles Fasten vor andern auszeichneten und gar nicht mehr
für die übrige Gesellschaft leben wollten. Ein Aegyptischer
Einsiedler Antonius war der Stifter des Mönchslcbens,
indem sich mehrere Christen zu ihm sammelten und ein
strenges .Leben führten. Sein Scl>üler Pachomius vol¬
lendete das Werk, er versammelte solche Einsiedler in ge¬
meinschaftliche Gebäude, die man Klöster nannte und in
der Entfernung von den andern Menschen anlegte. Ihre
Vorsteher hießen Aebte oder Väter. Sie beschäftigten sich
mit Beten und Singen bey Tage und Nacht, bauten je¬
doch ihre Aecker und Garten zu ihren Lebensbedürfnissen an,
verfertigten sich ihre Kleider, die aber meistens aus einem
Ziegen-oder Schaffell bestanden. '
Es entschlossen sich auch Frauenspersonen zu diesem
Klosterleben; sie hießen Nonnen und hatten ebenfalls ihre