— 146 —
Herren! Es gilt dem Wohlergehen dieser braven Eltern eines verdienst¬
vollen Sohnes, der es beweist, daß ein dankbarer Sohn mehr wert
ist als ein hochmütiger Rittmeister."
6. Später fand der General Gelegenheit, dem Könige von der
kindlichen Achtung zu erzählen, welche der Rittmeister seinen Eltern
erwies, und Friedrich II. freute sich sehr darüber. Als Kurzhagen
einst nach Berlin kam, wurde er zur Königlichen Tafel gezogen. „Höre
Er, Rittmeister," fragte der König, um seine Gesinnung zu erforschen,
„von welchem Hause stammt Er denn eigentlich? Wer sind seine
Eltern?" „Euer Majestät," antwortete Kurzhagen ohne Verlegenheit,
„ich stamme aus einer Bauernhütte. Meine Eltern sind Bauersleute,
mit denen ich das Glück teile, welches ich Euer Majestät verdanke."
7. „So ist's recht!" sagte der König erfreut; „wer seine Eltern
achtet, der ist ein ehrenwerter Mann; wer sie gering schätzt, verdient
nicht geboren zu sein." Pustkuchen-Glanzow.
123. Der Knabe im Feldlager.
/Lin preußischer Soldat schrieb aus dem Feldlager einen Brief
™ an seine Frau, worin er unter andern: ein großes Ver¬
langen nach einem Gerichte Kartoffeln äußerte. Der Brief kam gegen
Abend an. Der zwölfjährige Sohn des Soldaten vernahm diesen
Wunsch seines Vaters und steckte den Brief zu sich. Am andern
Morgen stand er früh auf, ging in den Keller und füllte einen Quer¬
sack mit Kartoffeln. Dann nahm er seinen Wanderstab und marschierte,
ohne Zehrpfennig und ohne irgend jemand ein Wort zu sagen, gerades-
meges nach dem deutschen Heere.
2. Er kam glücklich bis an die Vorposten. Als er hier aus¬
gefragt wurde, offenbarte er die Absicht seiner Reise und zeigte dabei
den Brief seines Vaters. Die alten Krieger lachten ihn aus, gaben
ihm aber zu essen und zu trinken und ließen ihn weitergehen. So
kam er glücklich bei dem Regimente seines Vaters an.
Z. Hier ward er zu dein Hauptmanne gebracht, der ihn ausfragte.
Der Knabe erzählte abermals ganz offenherzig den Zweck seiner Reise
und holte wieder den Brief seines Vaters hervor. Der Hauptmann
ließ den Vater holen, der von der Anivesenheit seines Sohnes nichts