Lieder.
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Fürchte nicht die trüben Wenn du im Glück den Ar-
Stunden, inen fliehst,
Fällt auch Ungewitter ein: Der dir entgegen weint,
Sorgen ist damit verbunden Und fröhlich seine Thränen stehst:
Und dann folget Sonnenschein. So bist du Menschenfeind.
Sei fromm und dann sei früh und spät
Zu deinem Glück vergnügt:
So bist du, wenn die Welt vergeht,
Im Himmel noch vergnügt.
Weh' dem, den die Thräne des Grams nicht erweicht!
Wohl dem, der sein Schärflein dem Dürftigen reicht!
Der Tag der Fröhlichkeit
Sei niemals ganz verloren;
Ich bin zum Dienst der Welt,
Zum Spielwerk nicht geboren.
Ich junger Pilger dieser Zeit
Will Sündenlüste fliehn,
Wie's nun ist auf Erden,
Also soll's nicht sein;
Laßt uns besser werden,
Bald wird's besser sein.
Müßiggang und Laster flieh
Ewig von uns! O, wer früh,
Daß Tugend und Zufriedenheit; Früh nicht guten Samen sät,
Auf meinen Wangen blühn. j Erntet nie und weint zu spät.
§.
76 Vater, auf zehntausend
Weisen
Machst Du Dich uns offenbar;
Stellst uns, daß wir froh Dich
preisen,
Täglich neue Wunder dar
Bis zum höchsten aller Sterne,
Bis zur tiefsten Erdengruft,
Alles, jede Näh' und Ferne,
Preist Dich, Erde, Sonne, Luft.
Jedes gelbe, rothe, grüne,
Frische oder welke Blatt
Flüstert uns mit holder Miene:
Gott macht Alles froh und satt.
Jeder Apfel in dem Staube,
Jede Birne noch am Ast,
Jede sonnenbraune Traube
Sagt uns, daß Du lieb uns hast.
und Wohlthäter.
Dankt, wenn Deine Ströme
fließen,
Jeder, wie er danken soll?
Tausend Quellen überfließen,
Vater, Deines Segens voll.
Unter Deiner Güte Flügel
Blühen Triften, blühen Höh'n,
Segensreiche Auen, Hügel,
Obstbehang'ne Bäume schön.
Alle Wesen strömt das Leben,
Strömen tausend Kräfte zu.
Alles ist von Dir gegeben,
Aller Kräfte Kraft bist Du.
Du erquickest alle Sinnen;
Du erfreuest jedes Herz!
Trost hast Du, wenn Thränen
rinnen,
Balsam Du für jeden Schmerz!
Einige Lieder.
1. Gott, Vater