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Vierte Abtheilung. 
Wer hat mit Langmitth mich geleitet? 
Er, dessen Rath ich oft verwarf. 
Wer stärkt den Frieden im Gewissen? 
Wer gibt dein Geiste neue Kraft? 
Wer laßt mich so viel Gut's genießen? 
Jst's nicht sein Arm, der Ellies schafft? 
Schau', o mein Geist, in jenes Leben, 
Zu welchem Du geschaffen bist; 
Wo Du mit Herrlichkeit umgeben, 
Gott ewig sehn wirst, wie er ist. 
Du hast ein Recht zu diesen Freuden; 
Durch Gottes Güte sind sie Dein. 
Sieh! darum mußte Christus leiden, 
Damit Du könntest selig sein. 
Und diesen Gott sollt' ich nicht ehren? 
Und seine Güte nicht verstehen? 
Er sollte rufen, ich nicht hören? 
Den Weg, den er mir zeigt, nicht gehen? 
Sein Will' ist mir ins Herz geschrieben; 
Sein Wort bestärkt ihn ewiglich: 
Gott soll ich über Alles lieben, 
Und meinen Nächsten gleich als mich. 
Dieß ist mein Dank, dieß ist sein Wille; 
Ich soll Vollkvminen sein wie er, 
So lang ich dieß Gebot erfülle, 
Stell' ich sein Bildniß in mir her. 
Lebt seine Lieb' in meiner Seele, 
So treibt sie mich zu jeder Pflicht; 
Und ob ich schon aus Schwachheit fehle, 
Herrscht doch in mir die Sünde nicht. 
O Gott, laß deine Güt' und Liebe 
Mir immerdar vor Augen sein! 
Sie stärk' in mir die guten Triebe, 
Mein ganzes Leben Dir zu weih'n! 
Sie tröste mich zur Zeit der Schmerzen, 
Sie leite mich zur Zeit des Glücks, 
Und sie besieg' in meinem Herzen 
Die Furcht des letzten Augenblicks! 
8. 8. Die Jahreszeiten. 
Das Leben gleicht den Jahreszeiten — 
Der Frühling ist die Zeit der Saat; 
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