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6) Der Freistaat Varagrray zwischen Bolivia, Brasi¬
lien und den La Plata-Staaten, 7000 Q. M groß, mit Gebirgen
im N. und O., Ebenen im Westen, und den gewöhnlichen südameri-
kanischen Produkten, besonders den Paraguay-Tbce, und etwa J/2
Mist. Einw. Das Ganze wird von einem Diktator beherrscht, der mit
wahrhaft türkischem Despotismus regiert. Die Hauptst. ist Assun-
c i o n mit 8 bis 10,000 E.
7) Vatagonlen und Feurrlanv. Beide Lander sind an
Produkten sehr arm. Außer Moos und Holz auf den Gebirgen findet
man wenig Pflanzen; aber in Patagonien giebt es Tapire, Jaguare,
Gürtelthiere, Dicunna, wilde Pferde und Rinder, und in der See
in beiden Ländern Wallfische, Robben, Seelöwen und eine Menge
Fische und Sccvögel. Die Patagouier, ein ungewöhnlich großer
Menschenschlag, leben von der Jagd und sind tapfere Krieger. Die
Einw. vom Feuerland, Peschcräs genannt, sind rothbraun, klein
mit dicken Köpfen, breitem Gesittte, unförmlichem Körperbau und
dünnen Beinen; Fische und Muscheln sind ihre einzigen Nahrungs¬
mittel. — Oestlich liegt die kleine Insel Staatenland, und nicht
weit vom Cap Horn die Orlowsinseln, deren Einw. den Pesche,
räs ähnlich sind. — Städte giebt es in diesen Landern nicht.
8) Das Waiserthum Brasilien. 120,000 Q. M. groß
mit 5 Mill. Einw., gränzt an Guyana, Kolumbien, Peru, Para¬
guay, die La Plata»Staaten und an das atlantische Meer. Es giebt
hier sehr viele Flüsse und Seen, große Ebenen, hohe Gebirge mit
Hochebenen, viele und große Waldungen, und an der Seeküste Koral¬
lenfelsen. Die wichtigsten Produkte sind: Gold, Eisen, Diaman¬
ten, Seesalz; Fernambuk-, Mahagony-, Campeche-und Atlasholz,
Baumwolle, Kakao, Reiß, Taback, Kaffee, Zucker; wilde Rinder,
europäische Hausthiere, Gürtelthiere, Tapire, Faulthiere, Ameisen¬
bären, Vampyre, Kolibri, Strauße, Alligatoren, Riesenschlangen,
Wallfi'che. Die merkwürdigsten Städte sind: Rio Janeirö, die
Hauptst. des Landes und Residenz des Kaisers, mit 210,000 E.;
Villa Rita mit Gold- und Diamantenqruben und 9000 E.;
Bahia mit starkem Handel und 180,000 E.; Fernambuco oder
Olinde, eine Stadt auflachenden Hügeln, mit 62,000 E.; die
Küstenstädte Parabyba mit 16,000 E-, Natal mit 18,000 E-,
Aracati mit 26,000 E., San Luis mit 26,000 E.; Para mit
28,000 E.; San Paulo, 7 Meilen von der Küste, mit 45,000 E.
9) Clityana. Der Hauptfluß Orinoco überschwemmt jähr¬
lich das Land, welches im Innern niedrige Gebirge, große Ebenen,
flache Küsten, und ein sehr warmes und feuchtes Klima bat. Es hat
keine Metalle, aber alle Produfte wie Brasilien. Im Innern leben
noch unabhängige Neger und freie Indianer. Das Ganze zerfällt in
das brittikche, niederländische und französische Guyana.
Der ftanzösischc Antheil zahlt 30,000 E. und hat zur -Hauptstadt