Object: Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern

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Daselbst wurde 1818 der „Aachener Congreß" abgehalten. 
Die Stadt war ihrer heißen Schwefelquellen wegen schon zur 
Zeit der Römer bekannt und ist noch jetzt deshalb viel besucht. 
Auch der nahe blühende und freundliche Flecken Burtscheid 
mit über 5000 Einw. wird wegen seiner Bäder sehr besucht. 
Von den schönen Umgebungen Aachens ist vorzüglich der nahe, 
700' hohe Lousberg zu merken. In der Sage wird der 
„Frankenberger See" erwähnt. 
Bei Aachen an der Kaiserstadt, Deß geb' ich dir die Kunde gern: 
Da liegt ein grüner See. Karl ist's, der Frankenheld, 
Wer ist es, den ich früh und spat Der hat am See ein Schloß erbaut, 
Dort einsam wandeln seh' ? Und sich zum Haus bestellt. — 
An der Roer liegen die Festung Jülich mit 14,200 und 
Düren mit 8000 Einw. Bedeutende Manufakturstädte, wo 
besonders die Tuchfabrikation erheblich ist, sind in der höchst 
traurigen Veen-Gegend Eupen mit 13,000 Einw., Mont- 
joie und Malmedy. Stolberg hat bedeutende Messing¬ 
fabriken und Drahtziehereien. 
Trier ist eine der ältesten Städte Deutschlands und 
zählt gegen 20,000 Einw. Der Sage nach soll sie sogar 
300 Jahre vor Rom erbaut sein. Das Klima ist sehr mild, 
die Umgegend daher mit Rebhügeln und mit Kastanienwäld¬ 
chen geschmückt. Die Stadt liegt am rechten Ufer der Mosel, 
über welche eine alte steinerne, 690' lange Brücke führt, de¬ 
ren Pfeiler von den Römern erbaut sind. Die Stadt ist 
besonders wegen der vielen römischen Denkmäler, welche sich 
daselbst befinden, merkwürdig. Ueberall Trümmer der ver¬ 
gangenen Pracht und Herrlichkeit. Außer der Brücke ist das 
schwarze Thor (porta nigra), das merkwürdigste erhaltene 
Römerwerk in Deutschland, zu erwähnen. Das Thor ist 115' 
lang, in der Mitte, wo das eigentliche Thor hindurch geht, 
etwa 15' breit und an den Seitenflügeln noch breiter. Auch 
bedeutende Ueberreste von einem Theater (porta alba), so wie 
von einem römischen Amphitheater in der Nähe der Stadt 
hat man in neuerer Zeit aus dem Schutte ausgegraben. 
Die kleine und alte Domkirche, welche einzelne Theile aus 
Constantin's des Gr. Zeit noch enthält, die Moselbrücke, 
welche auf römischen Riesenpfeilern von Vasaltblöcken ruht, 
der sogenannte Heidenthurm und die schöne Liebfrauen» 
kirche sind auch sehenswerth. Man zeigt in Trier verschie¬ 
dene Reliquien, einen Theil der Dornenkrone, Kreuznägel, 
die Würfel der Kriegsknechte u. a. Besonders berüchtigt ist 
und Anstoß hat die Ausstellung des ungenäheten Rockes des 
Heilandes im Jahre 1844 durch den Bischof Arnoldi ge¬ 
geben. Sie veranlaßte einen geharnischten Brief von Ron ge 
an den Bischof. Stunde von Aachen im Dorfe Igel,
	        
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