37
10. Und führt zum Kreuzweg dich die
Spur,
und weißt du nicht den rechten Pfad,
so frage beim Gewissen an;
es kann ja deutsch, — ihm folge nur!
1. Wo ist der Weg zum Leichen—
steind
Ach frage nicht, geh, wo du willst!
Zur stillen Gruft im kühlen Grund
führt jeder Weg; kannst sicher sein.
12. In Gottesfurcht nur wandle hier!
Das rat' ich dir, soviel ich kann.
Ein heimlich Pförtchen hat das Grab,
und manches zeigt es jenseits dir.
Johann Peter Hebel.
Wer erst sein Tagewerk getan hat, kann dann ruhn;
o, fördre dich geschwind, dein Tagewerk zu tun!
Friedrich Rückert.
28. J. v. Liebig, ein Bahnbrecher für Ackerbau und
Industrie.
Die Menschen haben ihre Herrschaft über die Erde Jahrtausende hin—
durch zunächst so ausgeübt, daß sie die Früchte, die die Erde freiwillig bietet,
und das Fleisch der wildlebenden Tiere aßen; darauf zähmten sie die Vere
und hielten sie als Haustiere, und noch später bebauten sie den Acker und das
Feld. Erst in viel späterer Zeit, als der Boden durch jahrhundertelangen
Gebrauch erschöpft war, fing man an, ihn durch Stalldünger zu verbessern,
und in neuester Zeit gebraucht man neben Stalldünger auch Kunstdünger.
Die Anwendung des Kunstdüngers aber verdankt die Landwirtschaft ihrem
Wohltäter Justus Liebig.
Durch die Stalldüngung entsteht im Garten und auf dem Acker eine
Erdschicht, die man Humus nennt. Je besser der Humus ist, desto besser
gedeihen gewöhnlich auch die Pflanzen. Nun wußten aber die Ackerbauer
schon lange, daß manche Pflanzen trotz guter Düngung doch nicht recht ge⸗
deihen wollten. Wie dies zuging, begriffen sie aber nicht. Die Chemie erst
hat sie darüber belehrt.
Die Chemiker zerlegen nämlich alles: Pflanzen, Blut, Knochen, Muskeln
von Tieren usw., in seine kleinsten Bestandteile und untersuchen dann, aus
welchen Grundstoffen diese Bestandteile aufgebaut sind; daraus schließen
sie: die Grundstoffe, aus denen ein Lebewesen aufgebaut ist, muß es auch
weiter haben, um wachsen und gedeihen zu können; fehlt ihm aber einer
dieser Grundstoffe, so muß es verkümmern oder sterben.
Der Hauptbestandteil aller Pflanzen ist nun nach den Untersuchungen
der Chemiker Kohlenstoff; denn verbrennt man eine Pflanze, so verbrennt
eben der Kohlenstoff, den diese besitzt, und was als Asche zurückbleibt, sind
allerlei andere Stoffe. Nun glaubte man früher, die Pflanzen saugten den
Kohlenstoff wie jede andere Nahrung mit den Wurzeln aus der Erde, und