Metadata: Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde

Außereuropäische Erdteile. 
A. Die Gebiete in der Nähe der Pole. 
I. Die norwegische Polarerpedition unter Mausen von 1893—1896. 
(„In Nacht und Eis/' Die Norwegische Polarexpedition 1893—1896*). Von 
Fridtjof Nansen. Mit einem Beitrag von Kapitän Sverdrup, 211 Abbildungen, 
8 Chromotafeln und 4 Karten. Autorisierte Ausgabe. 3 Bände, 30 Mark. Leipzig, 
F. A. Brockhaus. 1897. II. Band S. 35, 38-40, 58, 61-63, 176, 226—228, 244 
bis 247, 286—287.) 
(1. Abschied von der „Fram".) Am 14. März (1895) endlich ver- 
ließen wir um Mittag unter donnerndem Salut die „Fram", nachdem wir 
zum dritten Male Lebewohl gesagt und gegenseitig die herzlichsten Glück- 
wünsche ausgetauscht hatten. Einige der an Bord Bleibenden gingen noch 
eine kleine Strecke mit, doch kehrte Sverdrup bald wieder um, weil er zum 
Mittagessen um 1 Uhr an Bord sein wollte. Auf dem Gipsel eiues Eis- 
Hügels sagten wir beide uns Lebewohl; die „Fram" lag hinter uns, und ich 
erinnere mich noch, daß ich eine Zeitlang stehen blieb und Sverdrup nach- 
blickte, der auf seinen Schneeschuhen gemächlich heimwärts zog. Beinahe 
hätte ich gewünscht, mit ihm umzukehren, um wieder im gemütlichen, warmen 
Salon ausruhen zu können. Ich wußte nur zu gut, daß eine lange Zeit 
vergehen würde, bis wir wieder unter einem behaglichen Dache schlafen und 
speisen würden. Daß aber die Zeit so lange dauern sollte, wie sie in 
Wirklichkeit dauerte, hat damals keiner von uns auch uur geahnt. Wir alle 
glaubten, daß die Expedition entweder glücken werde und wir dann noch in 
demselben Jahre heimkehren würden, oder daß sie — nicht glücken werde. 
(2. Mit Schlitten und Kajak dem Nordpol zu.) Sonntag, 
17. März . .. Das Eis wurde während der folgenden Tage fortwährend 
ebener, so daß wir an einem Tage oft 15 Kilometer und mehr zurücklegen 
konnten. Hin und wieder pflegte ein Unfall vorzukommen, der uns auf- 
hielt; so riß uns z. B. eines Tages eine emporragende scharfe Eisspitze ein 
Loch in einen Sack mit Fischmehl, so daß der ganze kostbare Inhalt auslief 
und wir länger als eine Stunde brauchten, um alles wieder zu sammeln 
i) Nansen fuhr mit der „Fram" (norwegisch — Vorwärts) von Vardö (am Va- 
ranger Fjord) aus, die sibirische Küste entlang, bis nahe au die Nen-Sibirische Insel¬ 
gruppe und dann im Polareis nach X bzw. NW. Am 14. März 1895 verließ er nebst 
seinem Begleiter Johansen, mit Schlitten, Hunden, Kajak und Schneeschuhen ausgerüstet, 
das unter 84° 4' n. Br. und 102° östl. L. liegende Schiff, um zu Fuß den Nordpol zu 
erreichen. Am 8. April 1895 mußten beide unter 86° 13'36" n. Br. und 95° östl. L. 
umkehren; sie erreichten Franz-Joseph-Land und traten auf der „Windward" die Heimreise 
nach Vardö an. Die im Eis steckende „Fram" (Kapitän Sverdrup) trieb nach NW und 
gelangte 7 Tage nach Nansens Heimkehr, an der Westküste Spitzbergens entlang, am 
20. August 1896 nach Skjärvö (zwischen Hammerfest und Tromsö). 
Marquardt, Quellenlesebuch. 1
	        
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