134. a- Ostindien. 
Unter Ostindien versteht man gewöhnlich den südlichen Theil von Asien 
zwischen Persien und dem Chinesischen Reiche, nebst vielen Inseln. 
Darunter ist-also begriffen I) Ostindien im engern Verstände, oder Kordeo- 
indien dieffeit des Ganges, etwa 70020 Quadratmeilen groß mit<0 Mil¬ 
lionen Einwohner, die meistentheils der Religion der Brammen oder 
Mahomeds anhangen, und entweder von den Hindus, dem Urvolke dieser 
Gegenden, oder den Moguln abstammen. Auch sind hier Perser, Juden 
und Europäer. Das Land ist großentheils sehr fruchtbar und reich an 
Seide, Reis, Getreide, Baumwolle, woraus die feinsten Zeuge bier ge¬ 
macht werden; Zucker, Mohn, Kokosnüssen, Pteffer, Indigo, Eisen, 
Kupfer, Gold, Diamanten und Perlen. Haupttheile sind: Ä) Hjn-o- 
fian, sonst das Reich des großen Moguls, der zu Delhi residirte, fetzt 
von seinen ehemaligen Statthaltern oder Nabobs, den Seiks, Maratten 
und Engländern beherrscht. Letzter» gehört B) Bengalen ganz, wo 
Calcutta die Hauptstadt mit 600022 Einwohnern; und vieles in C) De- 
can, wo auch das Reich des Paischwa oder Oberhaupts der Maratten, 
das Reich Sslkonda, wo Diamantgruben, und Tippo Saebs Staat 
ilcpsore vorzüglich zu merken ist. Außer den Engländern, welche über¬ 
haupt an r;ooo Quadratmeilen mit 19 Millionen Menschen beherrschen, 
haben hier auch die Portugiesen, Danen, und vor dem letzten Kriege die 
Franzosen und Holländer Besitzungen. 
II) mterinDien, oder die Halbinsel jenseit des Ganges, 
enthalt etwa 45000 Quadratmeilen, und ist in meh¬ 
rere, theils freie, theils von den Engländern, vorzüglich 
aber von Chiua abhängige, Königreiche getheilt. Auf der 
Halbinsel Malacca haben die Holländer Besitzungen, so wie 
m) auf vielen, zum Theil großen Inseln, namentlich auf 
Celebes, den Molucken und Bandainseln, woher sie Muska¬ 
tennüsse und Blüthe, Gewürznelken und Kaffee bekommen; 
ferner auf den Sundistben Inseln, unter denen i) Borneo, 
über 14002 Quadratmeilen groß, 2) Java, wo Batavia, 
die Hauptstadt der Holländischen Besitzungen in Ostindien, 
mit 162000 Einwohnern, und 0 Sumatra die m kwürdig- 
sten sind. Hier wächst unter andern die Brodfrucht, Pfeffer, 
Campher, Ingwer, Kaffee, Zucker. Auch findet man hier 
Diamanten und allerlei Metalle, selbst Gold, Silber rc. Ihre 
Besitzungen auf Ceylon, wo der beste Zimmt wächst, haben 
in diesem Kriege die Engländer weggenommen. 
Die Beschreibung der Gewürze s. Theil 1. V. 298. f. 
134. b. Fortsetzung von Ostindien.
	        
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