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Mas den Nutzen und Schaden der Vögel betrifft, so ist
es kaum der Mühe werth, von dem letzteren zu reden, wenn
man jenen in Betracht nimmt. Die meisten Vögel ziehen durch
ihr schmuckes Aussehen, ihre schönen Farben und ihr lebhaftes
Betragen unsere Aufmerksamkeit auf sich; viele erheitern uns
durch ihren Gesang; die meisten dienen uns zur Nahrung oder
liefern Federn in die Betttn und zum Schreiben, oder Fett zum
Brennen. Kein Vogel ist giftig. Die Stieglitze schaden wohl
dem Mohne, die Sperlinge dem Getreide, die Raubvögel mit¬
unter der Jagd; aber was ist das gegen die vielen Raupen und
Mause, welche sie vertilgen!
Dritte Klaffe.
Amphibien.
§ 35.
Die Eintheilung -er Amphibien.
(Kdrst. I. S. 295.)
Das Wort Amphibien bezeichnet eigentlich und ursprüng¬
lich solche Thiere, die eben sowohl im Wasser als auf dem Lande
leben können; hier aber begreift es diejenigen Thiere, welche
ein Herz mit einer Herzkammer und einer oder zwei
Vorkammern undrothes, kaltesBlut haben, durchLun-
gen athmen, zwei binten durchgehende Nasenlöcher,
aber verschlossene Ohren besitzen. jHdb. 11. S. 100.)
Man nnnnt sie auch Reptilien, d h. Kriecher, und Lurche.
Gewöhnlich theilt man die Amphibien in Kruper(kriechende)
oder Amphibien mit 4 Füßen, wohin die Schildkröten, Frösche,
Kröten und Eidechsen gehören, und die Schleicher oder Amphi¬
bien ohne Füße, zu denen bloß die Schlangen gerechnet werden.
Oder man theilt sie in Frösche, Schlangen, Eidechsen und Schild¬
kröten, welche letztere man für die höchsten hält, obschon sie durch
ihre kleinen Augen, das zahnlose Maul und die ganze Gestalt
den Fröschen sehr ähnlich sind.
Die Eidechsen sind aber offenbar durch ihre Zähne, die
vollkommenen Gliedmaßen und Zehen die höchsten, und unter die¬
sen wieder die Krokodille, welche sogar schon eingekeilte Zähne
haben wie die Säugethiere.
Die Schildkröten besitzen einen äußern Knochenpanzer,
wie die Vögel den Federpanzer, und stellen sich auch durch daS
zahnlose Maul den Vögeln parallel.