Full text: Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen (Theil 2)

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Handelsvortheil ist auf Seiten China's, welches unser Silber ver¬ 
schlingt. Die Chinesen sind schlank, höflich, arbeitsam, betrü¬ 
gerisch. stolz und feige, halten sehr viel auf Förmlichkeiten, besitzen 
viel Kunstfertigkeit und Bildung, machen jedoch hierin keine 
Fortschritte. Die große Volksmenge nöthigt viele tausend Fa¬ 
milien, auf Schiffen sDschonken) zu wohnen. Ihre Sprache 
ist schwer, weil bei der geringen Anzahl der Wörter die Be¬ 
deutung derselben sehr mannichfaltig ist. Die Schriftsprache, 
eine Art Bilderschrift, hat 80,000 Zeichen. Die Religion des 
Kon- fu- tse (Konfuzius) ist Staatsreligion, der größte Theil 
des Volkes bekennt sich jedoch zum Buddhismus, des Priester 
Bonzen heißen. Der Kaiser gehört zwar der letzteren an, ist 
jedoch zugleich Hoherpriester der Staatsreligion. Muhamedanec 
und Juden werden eher geduldet als Christen. 
I) Peking, 2 Mill. E., Hptst., Resid., musterhafte Polizei. 2) 
Nanking, l Mill. E., Nankingfabr., und 200' h. Porzellanthurm. 
3) Kanton, '/2 Mill. E., Mittelpunkt des chinesisch-europ. sid. 
II. Die kleine Bucharei oder Ost-Dschagatei iTursan). 
Ein Steppenland von 27,000 Q. M., 1 Mill. E., wo nur 
die wenigen gewässerten Gegenden fruchtbar sind. Von SW. 
nach NO. zieht sich die 400 M. l. und 100 M. br. Sandwüste 
Kobi oder Schamo, welche sich noch in die Mongolei erstrekt. 
Diese Ebene, eine der höchsten der Erde, ist von Pflanzen ent¬ 
blößt, und eine sehr scharfe Kälte herrscht daselbst. Die Bu¬ 
charen sind Tataren und treiben einen ausgebreiteten Karava- 
nenhandel. 
Hl. Die Mongolei. 50 — 90,000 Q. M. 3 Mill. E. 
Die Mongolen leben größtentheils nomadisch; doch trei¬ 
ben sie auch Karavanenhandel nach Rußland, verfertigen Wollen-, 
Seiden- und Baumwollenzeuge und stehen unter mehreren Erb- 
sürsten, die vom Kaiser von China abhängig sind. Zur Mongo¬ 
lei gehört auch die Kalmückei mit der Songarei. 
IV.Tungusien oder die Mandschurei. 24,000Q M.2Mill.E. 
Im Innern ist der Boden gebirgig und waldig, aber doch 
im Ganzen fruchtbar an Getreide, Taback, Farbepflanzen, Baum¬ 
früchten k. und hat im allgemeinen ein gemäßigtes, gesundes 
Klima. Die Mandschu leben theils als Nomaden, theils irr 
Städten und Dörfern, bekennen sich zur Religion des Fo und 
sind die Eroberer von China. 
V. Tibet. 30,000 Q. M., 6 — 7 Mill. Einw. 
Tibet liegt nördlich von Ostindien, ist die asiatische Schweiz, 
denn es wird überall von Gebirgen durchzogen. Hängebrückerr
	        
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