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Czerski, sondern mit der Schöpfung an und erzählen diese schon
unsern kleinsten Schülern; warum soll es in der Weltgeschichte
anders sein? — Das Kind vermag jedoch nicht, die welthistori¬
schen Begebenheiten in ihren Ursachen und Wirkungen, in den
Beziehungen zu ihrer Zeit gehörig aufzufassen; darum müssen
im Elementar-Geschichtsunterricht die Lebensbeschreibungen vorwal¬
ten und die Weltbegebenheiten mehr beiläufig in sie verflochten
werden. Zuletzt erfolgt dann des Auffassens und Behaltens we¬
gen eine allgemeine Uebersicht und Eintheilung. Unser Kinder¬
freund enthält in der Ausgabe „kür deutsche Volksschulen" An¬
hang II. nur die „Hauptpunkte aus der deutschen", in der für
die Provinz Preußen bearbeiteten Ausgabe die „Hauptpunkte aus
der preußischen Geschichte" und eine kurze Uebersicht der „Ge¬
schichte der Mark Brandenburg." Dadurch ist die vaterländische
Geschichte für den wichtigsten und unentbehrlichsten Theil des
Geschichts-Unterrichts erklärt worden, und das mit allem Rechte;
denn in sehr vielen deutschen Schulen des preußischen Staates
hat der Lehrer kaum so viel Zeit, in den Lehrstunden diesen Ab¬
schnitt mit seinen Schülern durchzunehmen, und doch ist jedem
Bürger eines Staates Bekanntschaft mit der Geschichte desselben
nothwendig. Wo aber auch nur eine Stunde wöchentlich für
den Geschichtsunterricht angesetzt werden kann, sollte auch das
Wichtigste von den Völkern des Alterthums vorgetragen werden,
weil dieser Theil der Geschichte nicht bloß höchst anziehend für
Kinder ist, sondern auch wesentlich zum Verstehen der Religions¬
geschichte und der vaterländischen Geschichte beiträgt. Hier kann
der Lehrer im ersten Jahre die alte Geschichte, im zweiten die
mittlere, mit besonderer Berücksichtigung der deutschen, und im
dritten Jahre die neuere Geschichte, mit besonderer Berücksichti¬
gung der brandenburgisch-preußischen, vortragen. Nach diesem
Plane ist die hier folgende Abtheilung des Handbuches bearbeitet.
Der Lehrer wird wohl thun, sich aus den Geschichtswerken von
Bredow, Weiter, Nösselt, Kohlrausch, Vormbaum rc., die auch
hier benutzt sind, auf seinen Unterricht vorzubereiten, indem er
sich die vorzutragende Geschichte nicht bloß im Handbuche, son¬
dern auch in jenen Werken durchliest, hieraus (besonders im An¬
fange) dieselbe aus dem Gedächtnisse aufschreibt, aus jenen Bü¬
chern ergänzt und berichtigt und dann in der Schule die Geschichte
frei erzählt. Die Landkarte mit dem Schauplatze der Begeben¬
heit hänge dabei vor den Augen der Schüler, oder der Lehrer
zeichne sie an die Tafel, damit er bei vorkommenden Gelegenhei¬
ten auf sie an die Tafel, damit er bei vorkommenden Gelegen-
heiten auf sie Hinweisen kann. Während des Vortrages schreibe
er ohne sich zu unterbrechen, die vorkommenden Namen und
Jahreszahlen an die Wandtafel. Die Schüler schreiben diese
Notizen nachher ab und bearbeiten mit Hülfe derselben die ge¬
hörte Geschichte zur nächsten Stunde schriftlich. Der Vortrag