Full text: Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen (Theil 2)

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jungen Lämmchen die Milch aus dem vollen Euter ihrer Müttev 
sogen. Dies brachte sie auf den Gedanken, ein solches Thier zu 
fangen und die Milch zu kosten. So fanden sie ein neues Nah¬ 
rungsmittel. Nun suchten sie diese Thiere zu zähmen, um ihre 
Milch immer benutzen zu können, und so kamen sie zu ganzen 
Heerden, mit denen sie umherzogen, wo sie fette Weiden fanden. 
Andere bemerkten, wie die reifen Samenköruer aus den vollen 
Aehren auf den Boden sielen, keimten und wieder neue Frucht 
trieben. Voll Freude über diese wichtige Entdeckung streuten sie 
nun den Samen solcher Gewächse, die ihnen zur Nahrung dien¬ 
ten, auf passenden Boden. Bald sahen sie die junge Saat her¬ 
vorsprossen, heranwachsen und reifen, und es gab Nahrung in 
Ueberfluß. Auf solche Art wurde Kain ein Ackersmann, Abel, 
ein anderer Sohn Adams, ein Schäfer. Die Menschen machten 
eine Entdeckung und Erfindung nach der andern und bemüheten 
sich, ihre Geschäfte auf eine bequemere Art zu verrichten. Nachdem 
sie zur Kenntniß des Feuers gelangt waren, konnten sie ibre Speisen 
braten und kochen. Auch fanden sie, daß die Metalle im Feuer weich 
oder gar fließend werden. Dieß veranlaßte sie, statt der bisher ge¬ 
brauchten scharfen Steine sich Aexte, Beile und Waffen aus Eisen 
zu schmieden, und so wurde Tubalkaim ein Meister in Erz und 
Eisenwerk. Jabal, sein Stiefbruder, baute Hütten bei den Heerden 
zum Schutze gegen die Sonnenhitze. War der Grasplatz abge¬ 
weidet, so wurden die Hütten abgebrochen und man zog weiter. 
Noch jetzt führen ganze Völkerschaften in Asien und Afrika ein 
solches umherziehendes Leben. Man nennt sie Nomaden. Nach¬ 
dem die nöthigsten Bedürfnisse befriedigt waren, erfanden die 
Menschen auch mancherlei Werkzeuge, welche dazu dienen, das 
Leben zu erheitern und zu verschönern. So erfand Jubal, Ja¬ 
bais Bruder die ersten Saiten- und Blase-Instrumente. Zur 
Zeit Enos sing man schon an, durch Unterricht die Erkenntniß 
Gottes unter den Menschen zu verbreiten Henoch zeichnete 
sich durch seine Frömmigkeit aus, und sein Sohn Methusalaff 
erreichte ein Alter von 909 Jahren. Ungefähr >800 Jahre mochten 
die Menschen auf der Erde gelebt haben, als eine große Überschwem¬ 
mung eintrat (von der auch die Griechen und die Cbinesen er¬ 
zählen) und sie fast alle vertilgte. Nur Noah, ein Enkel Me- 
thusala's, wurde mit seiner Familie erhalten (2200 vor Chr). 
Nachher trieb Noah Ackerbau und legte Weinberge an. Seine 
Söhne hießen Sem, Ham und Japhet. Bald vermehrten 
sich die Menschen wieder, so daß sie nicht alle in eine Gegend 
Platz hatten. Von Babel aus zerstreuten sie sich nach allen Rich¬ 
tungen, und so entstanden die verschiedenen Völker und Spra¬ 
chen. Sems Nachkommen breiteten sich besonders in Asien, 
Hams in Afrika, und Iaphets in Europa aus.
	        
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