Full text: Lehrbuch der Geschichte zum Gebrauche bey Vorlesungen auf höheren Unterrichtsanstalten

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aus der historisch - dunkeln Zeit. 
den Bergzügen sich ausgebreitet, späterhin, vielleicht geleitet 
pom Naturtriebe der sie umgebenden Thiere, fruchtbare Ebe¬ 
nen und Tbaler gesucht zu haben; aus verschiedenartigen 
Veranlassungen werden gesellschaftliche Vereine, Familien- 
gruppen mit patriarchalischer Aufsicht, kindliche Vorstellun¬ 
gen von unsichtbaren höheren Kräften, gesellschaftliche Be¬ 
dürfnisse und Mittel zu deren Befriedigung unter ihnen ent¬ 
standen seyn. Veränderungen des Klima nöthigten zu Wan¬ 
derungen; diese wurden lange fortgesetzt und bildeten den 
Hauptstoff der frühesten Völkersagen, deren Rathselhaftig- 
keit wohl nie ganz beseitigt werden kann; denn örtliche Vor¬ 
stellungen und die hörbaren Bezeichnungen derselben mußten 
mit Veränderung des Aufenthaltes der Stämme eben so oft 
wechseln, als sie von manchen Horden beybehalten und auf 
eine sich bildende Reihe ihrer, nur durch kleine Zwischenräu¬ 
me unterbrochenen Niederlassungen übergetragen wurden; 
die überlieferte Abstammung eines Volkes und der unter ihm 
angesiedetten Fremdlinge hüllte sich bald in wundersam ge- 
heimnißvollcs Dunkel und liegt oft unter herkömmlich-my¬ 
thischen Collectiv-Namen verborgen. 
P. F. Kanngiefser Grundrifs der Alterthumswiffenfchafr. 
Halle i8i5- 8. Dergl. Litterär. Veylage zu den Echtes. Provinr 
zialblättern 1816 Mon. Iunius, 
3) Auch wer dem Labyrinthe der ältesten Völkergenealo¬ 
gie ausweichet, wird der sich darauf beziehenden uralten 
Zend-Sage, neben anderen bekannteren, ferne Aufmerksam¬ 
keit nicht, versagen können; mit überraschender innerer Bin¬ 
dung und Einheit und in kunstloser Uebereinstimmung mit 
dem End-Ertrage fast aller neueren Forschungen und Ahn¬ 
dungen über Ursprung und Fortgang gesellschaftlicher C-vili- 
sation, schließet fiesichfaft unmittelbar an die äußerste Granze 
der historischen Zeit an. Nach ihr schemt ein, mit schon mehr 
entwickelter Anlage zur gesellschaftlichen Bildung und mit 
manchen Lebenserfahrungen ausacftatteter Urstamm von der 
höchsten Scheitclfläche Asiens (zo bis 50" Br.; 90 bis iio° 
OL.), wo die Wasserscheide des Ganges, Indus, Oxus und
	        
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