Full text: Lesebuch für Volksschulen

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Flüsse. Diese entspringt auf dem Schwarzwalde und 
richtet ihren Lauf östlich durch die bairische Hochebene, 
dann durch Oestreich und Ungarn in die Türkei bis zum 
schwarzen Meere. Da in dieser Richtung Europa viel 
5. ausgedehnter ist, als in der anderen von Suden nach 
Norden, so kann auch der Lauf der Donau viel langer, 
ja noch einmal so lang sein, als der der übrigen deut¬ 
schen Ströme. Auf einem so langen Laufe wird natür¬ 
lich auch ihre Wassermasse durch Zuflüsse von beiden 
10. Seiten sehr verstärkt, so daß sie schon in Ungarn eine 
Breite von einer Viertelstunde und eine beträchtliche Tiefe 
erreicht. Allein die Schifffahrt auf derselben ist dennoch 
nicht so lebhaft, als z. B. auf dem Rhein, theils weil 
der untere Theil ihres Laufes in der dem Handel un- 
15. freundlichen Türkei liegt, theils weil sie eine reißende 
Strömung und manche gefährlichen Stellen hat. Doch 
ist in der letzten Zeit durch künstliche Sprengung der 
Felsen daran Vieles gebessrt worben, und wenn der jetzt 
vollendete Ludwigskanal quer durch Baiern die Donau 
20. mit dem Maine und dadurch mit dem Rheine verbindet, 
wirb dieser Weg bald benutzt werden, um aus der Nord¬ 
see in das schwarze Meer Waaren zu lra Sporliren. 
Dann wirb Rhein, Main und Donau belebter werben, 
als sie jetzt schon sind. 
3. 
25. Der Rhein wird fast allgemein als Deutschlands 
schönster Strom angesehen, nicht sowohl wegen seines 
klaren blauen Wassers, als wegen der Fruchtbarkeit und 
Mannigfaltigkeit seiner Ufer. Er kommt auS der Schweiz, 
wo er sich in der Nähe des Sankt GotthardSberges aus 
30. einer Anzahl starker Bäche sammelt, welche sämmtlich 
den Namen Rhein führen. Darauf krümmt er sich um 
die östliche und nördliche Schweiz herum und verstärkt 
sich durch die schweizerischen Gewässer, von welchen die 
Aar ihm an Größe fast gleich kommt. Merkwürdig ist, 
35. daß er hier an der deutschen Gränze den Bodensee durch, 
fließt, einen See von der Größe eines kleinen Ländchens, 
ünd daß er dann einen gewaltigen Wasserfall bildet. Er 
stürzt sich nämlich in der Nähe der Stabt Schaffhausen 
von einem mehr als haushohen Felsen herab, so daß sich 
40. die Wellen in lauter Schaum auflösen, und daß man
	        
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