Full text: Lesebuch für Volksschulen

254 
Die niedrigsten unter den Wirbelthieren sind die Fische, welche 
den Amphibien durch ihr kaltes Blut gleichen, aber durch Kiemen die 
im Wasser befindliche Luft aufsaugen. Dies macht ihnen die Lunge 
entbehrlich und eignet das Wasser zu ihrem beständigen Aufenthalte. 
5. Rumpf und Glieder sind bei ihnen nicht deutlich getrennt, und die 
Füße, welche wenigstens noch einigen Amphibien zukommen, fehlen ih¬ 
nen gänzlich. 
Den Wirbelthieren stehen die wirbellosen entgegen, welche wieder 
in W eichthiere, Gliederthiere und Pflanzen thiere zerfallen. 
10. Zu den Weichthieren rechnet man die in kalkigen Gehäusen wohnen¬ 
den, also Muscheln und Schnecken; die meisten derselben wohnen im 
Meere. Unter den Gliederthieren find die zahlreichsten die Insekten 
oder Kerbthiere, doch gehören auch die Spinnen und Krebse, selbst 
die Würmer, wie man auch manche kriechenden Insekten nennt, dazu. 
15. Pstanzenthiere heißen solche, welche flch nicht mehr durch Eier fort¬ 
pflanzen, sondern durch aus ihrem Körper hervorwachsende Keime. 
Dahin gehören die Polypen, Korallen u. s. w. Auch die Jnfusi- 
onsthierchen, welche man durch Vergrößerungsgläser wahrnehmen 
kann, scheinen zu den Letzteren zu gehören. Für den gewöhnlichen 
20. Beobachter genügt es zu wissen, daß faules Wasser, Essig und an¬ 
dere Flüssigkeiten mit lebendigen, beweglichen Geschöpfchen der man¬ 
nigfaltigsten Gestalt angefüllt sind. Und so wie diese lange den 
menschlichen Augen ihrer Kleinheit wegen verborgen waren, sind unS 
ohne Zweifel noch immer viele Werke des Schöpfers unbekannt. Wir 
25. müssen aber darnach streben, Gott immer deutlicher auch in seinen 
Werken zu erkennen. Eurtmann. 
243. Die Rache des Redlichen. 
Eine Bürde Brennholz auf dem Rücken, fast vor 
Kälte starr, kam Semnon, der alte Fischer, auS dem ent¬ 
blätterten Hain zurück. Mühsam wankte er den beschnei- 
30. ten Pfad vor dem Hause ZthamarS, deS Jägers, vorbei 
und wollte über die Brücke des Flusses nach seiner Hütte 
hinüber. „Halt! Alter," rief der Jäger und sprang wild 
aus seiner Wohnung heraus. „Wo hast du das Holz 
her? Das Holz ist nicht dein! Du hast mir's entwendet!" 
35. Semnon erschrack. „Jäger, ich habe eS nicht entwendet!" 
stammelte er. 
Jlhamar. „Lüge mir nichts vor, Alter! Gestern erst 
fällte ich Holz; da drüben im Walde liegt eS; von die¬ 
sem nahmst du'ö! Her damit!" 
40. Semnon. „Nein, Jäger! Ich hab' es gesammelt, 
Reis für Reis, redlich und recht." 
Jtbamar. „Du lügst, alter Graukopf! Her damit!" 
Semnon. „Seht nur! Es sind ja lauter kleine dürre 
Reiser, die ich zusammentrug, wie ich sie unter den Bäu- 
45. men im Schnee zerstreut fand."
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.