fullscreen: Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet (Kursus 3)

150 Mittlere Geschichte. 
zitterte vor den wütenden Glaubensstreitern, und so blieb denn kein Aus- 
Konzil zu weg mehr übrig, als der einer gütlichen Übereinkunft. Das Konzil zu 
Basel (1431—1448) bot dazu die Hand und wirklich gelang es (1433), 
1431—48. die Kalixtiner durch Gestattung des Kelches und der Predigt in der Landes- 
spräche zu gewinnen. Die Taboriten beharrten jedoch im Widerstand und 
konnten erst nach der Niederlage bei Böhmischbrod* (1434), wo sie ihre 
Anführer, die beiden Prokope, verloren, zur Unterwerfung gebracht werden2. 
Noch zwei Jahre vergingen, che Sigismund3 als König von Böhmen 
anerkannt wurde (1436); doch starb er schon 1437. Mit ihm war der 
luxemburgische Mannesstamm erloschen. 
2. Beginn der Österreichischen Kaiser. — Nach Sigismund 
Albrecht II.erhielt sein Schwiegersohn Albrecht II. von Österreich (1438—1439) 
1438—39. die deutsche Kaiserkrone, die nunmehr bis 1806 bei dem habsburgischen 
Hause geblieben ist. Albrecht war ein streng rechtlicher Mann, starb aber 
schon nach 19 Monaten. 
Seinem Vetter und Nachfolger Friedrich III. (1440-1493) gebrach 
Friedrich es an aller Thatkraft und Entschlossenheit, so daß er der Regierung des 
iMO^qq umfassenden Reichs nicht gewachsen war. Zunächst vereitelte er die Hvffnun- 
' gen, welche das Konzil zu Basel für eine Verbesserung der Kirche erregt 
hatte. Von demselben waren nicht nur die husitischen Händel in Betracht 
gezogen, sondern auch Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche der Kirche er- 
lassen und wieder festgestellt worden, daß eine allgemeine Kirchenversammlung 
über dem Papste stehe. Ob dieser Beschlüsse geriet der Papst Eugen IV. 
in Sorge, so daß er den ersten Vorwand ergriff, um das Konzil nach 
Ferrara in Oberitalien (1438) zu verlegen... Dazu ließ sich Friedrich III. 
durch seinen Geheimschreiber, den Italiener Äneas Sylvins (nachmaligen 
Papst Pius II.), gewinnen und bewilligte 1446 dem römischen Stuhl das 
Wiener Wiener Konkordat, wodurch den Baseler Beschlüssen die Genehmigung 
Konkordat versagt und überhaupt das Konzil zu Basel als geschlossen erklärt würde. 
1446. Zum Lohne dafür ward er bald in Rom als Kaiser gekrönt (1452), der 
letzte, der diese Ehre empfing 
Alsdann vermochte Friedrich nicht, in Deutschland Ruhe und Ordnung 
herzustellen, so daß zahlreiche Fehden zwischen den Großen des Reichs und 
zwischen diesen und den Städten stattfanden. Und endlich wußte Friedrich 
die großen Erscheinungen seiner Zeit nicht zu würdigen. Viel ist unter 
ihm, aber nichts durch ihn geschehen, denn er steht bereits auf dem Wen- 
depunkt, wo das Mittelalter in die Neuzeit übergeht. 
Dieser Übergang wird durchs eine Reihe wichtiger Ereignisse bezeichnet. 
1 Böhmischbrod, Stadt 42 Kilometer östlich von Prag. 
2 Aus den Resten der Taboriten bildete sich seit der Mitte des 15. Jahrhun¬ 
derts die böhmische Brüdergemeinde, welche sich trotz vieler Verfolgung bis 
auf den heutigen Tag erhalten hat. Die Kalirtiuer hingegen sind seit dem 16. 
Jahrhundert aus der Geschichte verschwunden. 
3 Die Markgrasschaft Brandenburg war 1373 (unter Karl IV.) an das 
Luxemburger Haus gekommen, und Sigismund ernannte 1411 seinen Rat und Feld- 
Herrn, den Burggrafen Friedrich von Nürnberg, aus dem Hause Hohenzollern, 
zum Statthalter und 1415 zum Kurfürsten von Brandenburg. Ebenso be- 
lehnte Sigismund 1423 den Markgrafen von Meißen, Friedrich den Streitbaren, 
aus dem Hause Wettin, mit dem Herzogtum Sachsen und der Kurwürde.
	        
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