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ward angestimmt von groß und klein; denn auch durch der
Unmündigen Mund wird Gottes Lob von alters kund.
2. Und einer von den kleinen Jungen, der hat am laut¬
sten mitgesungen. Die bunte Mütze auf dem Ohr, die Höschen
flott im Stiefelrohr, marschiert er wacker mit im Chor, beteiligt
sich den Morgen lang an jedem Schrei unb jedem Sang; so
wichtig nahm's der kleine Wicht, als ging's ohn' ihn entschieden
nicht, war so mit Leib und Seel' dabei, als ob er selbst die
Rheinwacht sei, hat drum den Glockenschlag vergessen und kam
zu spät zum Mittagessen.
3. Mit heißen Wangen, rotem Kopf, nüt offner Brust,
verwehtem Schopf erscheint er endlich, siegesmatt — die andern
waren schon halb satt — grüßt obenhin, setzt sich zu Tisch und
greift nach seinem Löffel frisch.
4. Jedoch der biedre Vater spricht: „Fritz, ungebetet ißt
man nicht!" Worauf mein Fritz von: Stuhl ersteht, die Hände
faltet zum Gebet, und weil sein Kopf noch stark zerstreut, gibt's,
wie der Geist ihm just gebeut, spricht: „Lieber Gott, magst ruhig
sein, fest steht und trek die Wacht am Rhein! Amen."
143. Der Sieg von Sedan.
Friedrich v. Bodenstedt.
1. Was donnern die Kanonen? Was kündet der Glocken
Mund? Den Deutscher: in allen Gauen wird freudig^Näre
kund.
2. Laßt Siegesfahnen prangen; die Welt hat wieder Ruh';
das französische Heer gefangen und der Kaiser, der Kaiser dazrr!
3. Es ward eine Schlacht geschlagen bei Sedan auf dem
Feld; davon wird nran singen und sagen bis an das Ende der
Welt.
4. Da schlug seine Schicksalsstunde dem dritten Napoleon;
da blutet' aus schwerer Wurrde der Marschall Mac Mahon. /
5. Drurn donnern die Kanonen; drum dröhnt der Glocken
Murrd; den Deutschen in allen Zonen wird freudige Märe kund.
6. Es donrrere jubeltönig hinaus über Larrd und Meer:
Heil Deutschlands Heldenkönig! Heil Deutschlands Heldenheer! i