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Land; am westlichen Abhange nach der Bergstraße hin wird sogar der
Weinstock mit gutem Erfolge angebaut. Die höchste Kuppe des Oden¬
waldes ist der Katzenbuckel, der noch zum baden'schen Gebiete
gehört; unter den Höhen, welche die Bergstraße begleiten, ist der
M a l ch e n, gewöhnlich M e l i b o c u s genannt, die höchste' und zu¬
gleich die besuchteste; ein 80 Fuß hoher Thurm gewährt eine,> weite
Aussicht in die Rhein-Ebene, aus eine Menge von Städten und Dör¬
fern und auf ferne Gebirge. Der wildeste Theil des Odenwaldes ist
die Gegend des Katzenbuckels, die man dort zu Lande den W i n-
t e r h a u ch nennt; die merkwürdigste ist das sogenannte Felsen¬
meer in der Nähe von Zwingenberg, eine Masse ungeheurer Eels-
blöcke, die von dem Gipfel der dortigen Berge bis ichs in die Thäler
von Neichenbach und Bardenkirchen gleichwie Eisschêm über einander
gethürmt liegen. < .X'-
Auf der Westseite des Rheines finden wir den Wasgau oder
die Vogesen, welche durch die Mosel in eine westliche und östliche
Kette geschieden werden. Der kleinere westliche Zug bildet die Wasser¬
scheide der Mosel gegen die Maas hin, der östliche geht von der
Quelle der Mosel bis in die Nähe von Bingen und bildet die westliche
Wand des Rheinthales. Der Abkall östlich nach dem Rheine hin ist
bei Weitem steiler, als westlich in die Gegend der Mosel. Das nörd¬
liche Ende der Vogesen bildet der Donnersberg, welcher bei der
mäßigen Höhe von 2035' Fuß doch überall in den Weingegenden
sichtbar ist. Sein Gipfel ist eine ansehnliche Ebene, in deren Mitte
sich der sogenannte K ö n i g s st u h l, ein 30 Fuß hoher Felsen, erhebt
und eine herrliche Aussicht in die weite Gegend gewährt.
Das weite Rheinthal, auf der westlichen Seite von den Vogesen,
aus der östlichen vorn Schwarzwalde und vom Odenwalde gebildet,
wird auf der nördlichen Seite von zwei Gebirgen verschlossen: auf
der Westseite von dem Hunds rück, der sich in nordöstlicher Rich¬
tung zwischen der Nahe und der Mosel bis in die Nähe von Coblenz
zieht; auf der Ostseite von dem Taunus, den man auch schlechthin
die Höhe nennt, und der den ganzen Räum zwischen dem Main
und der Lahn ausfüllt. Aber der Strom hat das ganze Gebirge durch¬
brochen und hat sich in mannigfacheu Windungen einen Weg von
Bingen bis Coblenz gebahnt. Der Httndsrück ist ejir?ödes unfrucht¬
bares Gebirges desto lieblicher sind' die^nalerischen Höhen des Taunus,
die den herrlichen Rheingau, das Vaterland der besten Rheinweine,
einschließen, uNd aus deren Tiefe mehr als 40 Mineralquellen empor-
schießen. Die Bäder von Wiesbaden, Ems, Langenschwalbach und der
Sauerbrunnen bei Selters sind weltberühmt.
Nördlich vom Hundsrück, auf der Westseite des Rheines, finden
wir noch die Eifel, ein ödes, unfruchtbares Gebirge, wenig ange¬
baut und nur sparsam bewohnt, aber dem Naturforscher merkwürdig
durch die vulkanische Beschaffenheit des Bodens. In dem Theile des