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Gebirges, den man die vulkanische Eifel nennt, findet man überall
Spuren, daß die Bergkuppen der Eifel ehemals'Vulkane, d. i. feuer¬
speiende Berge, gewesen find; einige derselben find eingesunken und
bilden jetzt Maare oder Landseen, zum Theil von beträchtlicher Tiefe.
Der Eifel gegenüber auf der rechten Seite des Meines, zwischen
diesem, der Lahn und der Sieg erhebt fich der W e st e r w a l d mit
größtenteils baumlosen Flächen. Sein Hauptbestandtheil ist Schiefer,
doch sind mehre seiner Bergknppen aus Basalt gebildet. Der lieblichste,
Theil des Westerwaldes ist das sogenannte S i e b e n g e b i r g e, das
von sieben hervorragenden Bergkuppen seinen Namen hat und das
nordwestliche Ende des Gebirges bildet. Eine dieser Kuppen, T-rachen-
fels genannt, erhebt fich, Anfangs mit Reben bekränzt, dann wild und
steil, unmittelbar an den Ufern des Rheines, und winkt von oben
dem Wanderer so freundlich und fast mit unwiderstehlicher Gewalt zu:
„Bemühe dich herauf zu mir und ergötze dich an den malerischen
Schönheiten der Natur, die sich hier deinem Blicke in reicher Abwechse¬
lung so lieblich entfalten
* 17. Der Rhein.
Im Schweizer-Canton Graubündten, auf der Oftseite des St. Gott¬
hardt, bildet sich der schönste und wichtigste Strom Deutschlands. Wer
kennt nicht den herrlichen deutschen Rhein, dessep Lob, seit Jahrhunder¬
ten in Liedern erklungen, noch heute von nah und fern in neuen Wei¬
sen ertönt? Der Vorzug, den der Rhein vor allen Strömen Deutsch¬
lands behauptet, beruht nicht so sehr auf seinen Naturschönheiten —
denn diese zeigt die Donau (siehe Nr. 20) in weit längerer Strecke
und in ungleich großartigerem Maßstabe —, als vielmehr auf der rei¬
chen Cultur seiner Umgebung, dem Glanze seiner zahlreichen Städte
und dem lebenvollen Weltverkehr, der auf seinen Fluthen sich auf und
ab bewegt. Seine Hauptquellen sind unter dem Rainen Vorder-,
Mittel- und H i n t e r r h e i n "bekannt. Der Vorderrhein verbindet
sich bei Dissentis, einer uralten Benediktiner-Abtei, mit seinem ersten
Namensbruder, dem Mittelrheine. Der junge Alpensohn hüpft^ nach¬
dem ihm noch einige Spielgenofsen zugesprudelt, von Stein zu Stein
im jugendlichen Uebermuthe dahin. Daß ihn allwärts die herrlichsten
landschaftlichen Reize begleiten, wer mag daran zweifeln? Bei Rei¬
chenau vereinigt er sich mit seinem kräftigsten Prüder, dem Hinterrheine,
der bis dahin eine schöne Berg- und Thalfahrt gemacht hat.' Der
junge Strom windet sich, durch beträchtliche Zuflüsse verstärkt, aus
Graubündten dem von ihm gebildeten Bodensee (siehe Nr. 2!) zu.
Unweit Constanz verläßt er diesen, erweitert sich aber wieder zu einem
neuen, vier Stunden langen See, den man bald den Zeller-, bald den
Untersee nennt. Von hier strömt er zwischen den Gebirgen des Schwarz¬
waldes und den Bergen des Aargaues gegen Westen bis Schaffhau¬
sen. Unterhalb dieser Stadt bei Laufen beginnt des muthigen Helden