Full text: Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen

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That bekannt und schickte ihnen ein ansehnliches Geschenk, welches 
sie, weil es freiwillig war, annahmen. Bald meldeten alle Zeitun¬ 
gen diese Geschichte. Und das Volk, zu welchem diese Soldaten 
gehörten, wurde durch diese That nicht minder, als durch die ge¬ 
wonnene Schlacht, berühmt und geehrt. (Luc. HI. 14.) 
Sei auch gegen deine Feinde menschlich; thu' ihnen nichts zu 
Leide, was dir die Gesetze des Krieges nicht deutlich gebieten. 
(Deuteron. XX. 19.) 
Wo Noth ist, hilf die Noth vermindern, 
So will es Gott von Seinen Kindern; 
Und stehst du deinen Feind in Schmerzen 
So hilf auch ihm von ganzem Herzen. 
45. Die kleine Wohlthäterin. 
Es war ein kalter, strenger Winter. Da sammelte die kleine 
Mina, die einzige Tochter wohlthätiger Eltern, die Krümchen und 
Brosamen, die übrig blieben, und bewahrte sie. Dann ging sie 
zwei Mal im Tage hinaus auf den Hof und streute die Krüm¬ 
chen hin. Und die Vöglein flogen herbei und pickten sie a«f. Dem 
Mädchen aber zitterten die Hände vor Frost in der bitteren Kälte. 
Da belauschten sie die Eltern und freuten sich des lieblichen An¬ 
blicks und sprachen: Warum thust du das, Mina? „Es ist ja 
Alles mit Schnee und Eis bedeckt," antwortete Mina, „daß die 
Thierchen nichts finden können; nun sind sie arm. Darum füttere 
ich sie, so wie die reichen Menschen die armen unterstützen und 
ernähren." Da sagte der Vater: Aber du kannst sie doch nicht 
alle versorgen! Die kleine Mina antwortete: „Thun denn nicht 
andere Kinder auch wie ich, so wie auch die reichen Leute die armen 
verpflegen?" Und der Vater war mit Mina zufrieden und hatte 
das Kind lieb. 
46. Der Wachtelschlag. 
Ach, wie schallt's dort so bedeutend hervor: 
,,Fürchte Gott, fürchte Gott!" 
Ruft mir die Wachtel ins Ohr. 
Sitzend im Grünen, von Halmen umhüllt. 
Mahnt sie den Horcher im Saatengestld: 
„Liebe Gott, liebe Gott! 
Er ist so gütig, so mild!" 
Wieder spricht deutlich ihr hüpfender Schlag: 
„Lobe Gott, lobe Gott! 
Der dich zu nähren vermag ! 
Siehst du die herrlichen Früchte im Feld, 
Nimm es zu Herzen, Bewohner der Welt: 
Danke Gott, danke Gott! 
Der dich erschuf und erhält."
	        
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