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wohnten, und freuten sich über ihr nettes Hãäuschen und grünes
Gärtchen. Das dauerte aber nur eine Weile. Denn wie sie nun ein
paar Wochen in dem Häuschen gewohnt hatten und in der Nach—
barschaft herumgekommen waren, da hatten sie die großen, statt⸗
lichen Bauernhöfe gesehen, mit großen Stallungen, Gãaͤrten, Ackern,
vielem Gesinde und Vieh. Und da hat es ihnen schon wieder nicht
mehr gefallen in ihrem winzigen Häuslein und sind's ganz über—
drüssig geworden, und an einem schönen Morgen haben sie alle
zwei fast zu gleicher Zeit in die Hände geklatscht und haben gerufen:
„Goldvögelein im Sonnenstrahl
Goldvõögelein im Demantsaall
Goldvögelein überalll“
Witsch, da ist das goldige Vöglein zum Fenster hereingeflogen
gekommen und hat sie gefragt, was sie denn schon wieder wollten.
„Ach,“ haben sie gesagt, „das Häuslein ist doch gar zu klein.
Wenn wir nur auch so einen großen, prächtigen Bauernhof hätten!
Hernach wollten wir zufrieden sein.“ Das goldige Vöglein blinzte
ein wenig mit seinen Guckäugelein, sagte aber nichts und führte
den Mann und die Frau an einen großen, prächtigen Bauernhof,
wo viele Icker daran waren und Stallungen mit Vieh und Unechten
und Mägden, und hat ihnen alles geschenkt.