Full text: Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen

419 
Heiden zu gehen, so sollen wir uns um so mehr beeifern, durch Gebet 
und milde Gaben den Missionen zu dienen, zumal in dieser Zeit, wo, 
wie der heilige Vater Gregorius in seiner Ermahnung sagt, „mit 
allem Eifer vorgesehen werden muß, daß mit den weinenden, betenden 
und für den Glauben arbeitenden Priestern sich die Gläubigen in dieser 
heiligen Zusammenwirkung verbinden". Nicht minder hat der gegen¬ 
wärtig glorreich regierende Papst, Pius IX., das Werk der Glau¬ 
bensverbreitung den Gläubigen wiederholt aufs dringendste empfohlen 
und demselben neue Ablässe verliehen. 
Selbst der zarteren Jugend ist Gelegenheit geboten, sich an dem 
großen Werke zu betheiligen. Es hat nämlich ein frommer Bischof 
einen Verein gestiftet, welchem viele Kinder in Frankreich, Deutsch¬ 
land und anderen Ländern angehören. Diese kleinen Vereinsglieder 
sprechen täglich ein kurzes Gebet für die armen Heidenkinder und 
bringen wöchentlich oder monatlich einen ganz geringen Geldbeitrag 
dar, den sie sich — etwa durch Entziehung von Obst und anderem 
Naschwerk — ersparen. Diese Liebesgaben werden alsdann den Mis¬ 
sionären in China gesandt, welche dafür arme Kindlein, die zum Tode 
oder zur Aussetzung bestimmt find, von den mit der Ausführung dieses 
entsetzlichen Verhängnisses Beauftragten erkaufen, ihnen die heilige 
Taufe ertheilen, ihren Unterhalt bestreiten und sie, wenn sie am Leben 
bleiben, im Christenthume, ja, nicht selten zu Priestern erziehen, die 
späterhin ihren heidnischen Landsleuten das Evangelium predigen 
werden. 
Möge denn der Eifer der apostolischen Missionen für die Ausbrei¬ 
tung des Evangeliums Jesu Christi sich allzeit unter uns wach und 
lebendig erhalten! Möge der Herr in Seiner ewigen Erbarmung gnädig 
auf unsere Brüder herabsehen, die noch in Finsterniß und Todesschat¬ 
ten sitzen! Möge Er in den unersorschlichen Rathschlüssen Seiner Weis¬ 
heit jene Zeit bald herbeiführen, wo der ganze Erdkreis voll werden 
soll von der Erkenntniß der Herrlichkeit Gottes! 
23. Der Pfarrer und die Pfarrgemeinde. 
Bevor unser Herr und Heiland Jesus Christus in den Himmel 
aufgefahren ist, hat er in den Worten: „Wie mich der Vater gesandt 
hat, so sende ich euch", die Apostel und deren Nachfolger, die Bischöfe 
und Priester, zu Hirten bestellt, daß sie in Seinem Namen und 
Geiste Seine Herde weiden sollen. Der Erste dieser Hirten an Statt 
Christi ist der Papst, dem die Obhut und Sorge der ganzen Herde 
aufliegt. Ihm untergeordnet, verwalten die Bischöfe das Hirten* 
amt über einen Theil der Herde (Diözese). Die Diözesen oder bischöf¬ 
lichen Sprengel zerfallen in viele kleine Geineinden, Pfarreien, 
deren jeder ein eigener Priester, Pfarrer oder Pastor genannt, 
vorsteht.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.