Full text: Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen

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Mutter bis ans Ende, und ehren noch heute das Grab ihrer Eltern 
durch ihre Tugenden. 
Meine Eltern treu zu pflegen, Immer meine liebste Pflicht: 
Sei, bis einst ihr Auge bricht, Heil dann mir und Gottes Segen l 
8«. Die Pfirsichen. 
Ein Landmann brachte aus der Stadt fünf Pfirsichen mit, die 
schönsten, die man sehen konnte. Seine Kinder aber sahen diese 
Frucht zum ersten Male; deßhalb wunderten und freuten sie sich 
sehr über die schönen Acpfel mit den röthlichen Backen und dem 
zarten Flaum. Darauf vertheilte der Vater sie unter seine vier 
Knaben, und eine erhielt die Mutter. 
Am Abend, als die Kinder in das Schlafkämmerlein gingen, 
fragte der Vater: Nun, wie haben euch die schönen Aepfel geschmeckt? 
Herrlich, lieber Vaterl sagte der Aelteste. Es ist eine schöne 
Frucht, so säuerlich und so sanft von Geschmack.' Ich habe mir 
den Stein sorgsam verwahrt und will mir daraus einen Baum 
erziehen. 
Bravo! sagte der Vater. Das heißt haushälterisch für die Zu¬ 
kunft gesorgt, wie es dem Landmanne geziemt. 
Ich habe die meinige sogleich aufgegessen, rief der Jüngste, 
und den Stein fortgeworfen, und die Mutter hat mir die Hälfte 
von der ihrigen gegeben. O, das schmeckt so süß und zerschmilzt 
einem im Munde! 
Nun, sagte der Vater, du hast zwar nicht sehr klug, aber doch 
natürlich und nach kindlicher Weise gehandelt. Für die Klugheit 
ist auch noch Raum genug im Leben. 
Da begann der zweite Sohn: Ich habe den Stein, den der 
kleine Bruder fortwarf, gesammelt und aufgeklopft. Es war ein 
Kern darin, der schmeckte so süß, wie eine Nuß. Aber meine Pfir¬ 
sich habe ich verkauft und so viel Geld dafür erhalten, daß ich, 
wenn ich nach der Stadt komme, wohl zwölf dafür kaufen kann. 
Der Vater schüttelte den Kopf und sagte: Klug ist das zwar, 
aber — kindlich wenigstens und natürlich war es nicht. Bewahrr 
dich der Himmel, daß du kein Kaufmann werdest! 
Und du, Edmund? fragte der Vater. Unbefangen und offen 
antwortete Edmund: Ich habe meine Pfirsich dem Sohne unseres 
Nachbars, dem kranken Georg, der das Fieber hat, gebracht. Ec 
wollte sie nicht nehmen: da hab' ich sie ihm auf das Bett gelegt 
und bin hinweg gegangen. 
Nun, sagte der Vater, wer hat denn wohl den besten Gebrauch 
von seiner Pfirsich gemacht? 
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