81 sr-
ses Armen, welcher zu der Zeit, als er das Geld fand, mit seiner
Familie in den bedrängtesten Umständen lebte.
Der Nothleidende weinte Freudenlhränen bei dem Empfange
der 100 Thaler, da er auf einmal durch Gottes Fügung mit einer
Summe versorgt war, die ec in seinem ganzen Leben noch nicht
in Besitz gehabt hatte. Ec sah nun hierdurch seine drückenden Sor¬
gen zerstreut, für sich und die Seinigen aber, nach der Sparsam¬
keit, womit sie zu leben gewohnt waren, einen guten Grund gelegt,
sich in Zukunft Unterhalt zu verschaffen. Mit dankbarem Herzen
gegen die göttliche Fürsehung nahm er seinen kleinen Schatz hin,
ward in seinem Vertrauen zu derselben noch mehr gestärkt, und
führte mit seiner Familie ein häusliches, arbeitsames Leben, in
welchem er jetzt nicht mehr ängstlich fragen darf: „Wo nehm' ich
Brod her, daß ich und die Meinigen nicht umkommen"?
Sollte Gott in meiner Roth
Seine Sorge von mir kehren
Und, wenn mir ein Mangel droht,
Mich nicht misten zu ernähren?
Sollt', mein Weinen und mein Fleh'n
Gar nicht Ihm zu Herzen geh'n?
O, mein Gott, der gütig ist,
Kann mich, Sein Geschöpf, nicht Haffen;
Der der Blumen nicht vergißt,
Wird Er wohl Sein Kind verlassen?
Darum will ich Ihm vertraun
Und auf Seine Güte bau'n.
113. Das Gebet, die wichtigste und seligste
unter allen Pflichten.
Zu Gott im Himmel beten,
Ist eine sel'ge Pflicht.
Oft sollst du vor Ihn treten —
O, Kind, versäum eS nicht!
Du darfst nicht Worte wählen,
Wie fie die Kunst gebeut;
In Einfalt deiner Seele
Bet' oft mit Freudigkeit!
O, bete! such' im Stillen
Den Segen des Gebets!
Gott hört um Jesu willen
Dich überall und stets.
114. Anton, oder die
Anton war der ärmste Knabe,
Den eS in dem Dorfe gab;
Seine ganze kleine Habe
War ein schlichter Hirtmstab.
Nicht ist Sein Wohlgefallen
Bloß liebliches Getön;
Auch kleiner Kinder Lallen
Klingt Seinen Ohren schön.
Bet' oft, wenn Angst dich quälet,
Gott ist'S, der Hülfe schafft;
Bet' oft, wenn Kraft dir fehlet.
Er gibt dem Schwachen Kraft.
Drum üb in früher Jugend
Den Frommfinn, bete gern:
Gebet erwirbt dir Tugend,
Führt drüben dich zum Herrn.
belohnte Ehrlichkeit.
Aber treu und sorgsam hütet
Er der Schäfchen kleine Zahl,
Führt sie. wie fein Herr gebiete^
Täglich über Berg und Thal.
,4*