Full text: Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen

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ses Armen, welcher zu der Zeit, als er das Geld fand, mit seiner 
Familie in den bedrängtesten Umständen lebte. 
Der Nothleidende weinte Freudenlhränen bei dem Empfange 
der 100 Thaler, da er auf einmal durch Gottes Fügung mit einer 
Summe versorgt war, die ec in seinem ganzen Leben noch nicht 
in Besitz gehabt hatte. Ec sah nun hierdurch seine drückenden Sor¬ 
gen zerstreut, für sich und die Seinigen aber, nach der Sparsam¬ 
keit, womit sie zu leben gewohnt waren, einen guten Grund gelegt, 
sich in Zukunft Unterhalt zu verschaffen. Mit dankbarem Herzen 
gegen die göttliche Fürsehung nahm er seinen kleinen Schatz hin, 
ward in seinem Vertrauen zu derselben noch mehr gestärkt, und 
führte mit seiner Familie ein häusliches, arbeitsames Leben, in 
welchem er jetzt nicht mehr ängstlich fragen darf: „Wo nehm' ich 
Brod her, daß ich und die Meinigen nicht umkommen"? 
Sollte Gott in meiner Roth 
Seine Sorge von mir kehren 
Und, wenn mir ein Mangel droht, 
Mich nicht misten zu ernähren? 
Sollt', mein Weinen und mein Fleh'n 
Gar nicht Ihm zu Herzen geh'n? 
O, mein Gott, der gütig ist, 
Kann mich, Sein Geschöpf, nicht Haffen; 
Der der Blumen nicht vergißt, 
Wird Er wohl Sein Kind verlassen? 
Darum will ich Ihm vertraun 
Und auf Seine Güte bau'n. 
113. Das Gebet, die wichtigste und seligste 
unter allen Pflichten. 
Zu Gott im Himmel beten, 
Ist eine sel'ge Pflicht. 
Oft sollst du vor Ihn treten — 
O, Kind, versäum eS nicht! 
Du darfst nicht Worte wählen, 
Wie fie die Kunst gebeut; 
In Einfalt deiner Seele 
Bet' oft mit Freudigkeit! 
O, bete! such' im Stillen 
Den Segen des Gebets! 
Gott hört um Jesu willen 
Dich überall und stets. 
114. Anton, oder die 
Anton war der ärmste Knabe, 
Den eS in dem Dorfe gab; 
Seine ganze kleine Habe 
War ein schlichter Hirtmstab. 
Nicht ist Sein Wohlgefallen 
Bloß liebliches Getön; 
Auch kleiner Kinder Lallen 
Klingt Seinen Ohren schön. 
Bet' oft, wenn Angst dich quälet, 
Gott ist'S, der Hülfe schafft; 
Bet' oft, wenn Kraft dir fehlet. 
Er gibt dem Schwachen Kraft. 
Drum üb in früher Jugend 
Den Frommfinn, bete gern: 
Gebet erwirbt dir Tugend, 
Führt drüben dich zum Herrn. 
belohnte Ehrlichkeit. 
Aber treu und sorgsam hütet 
Er der Schäfchen kleine Zahl, 
Führt sie. wie fein Herr gebiete^ 
Täglich über Berg und Thal. 
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