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wachse, bei denen manche blos männliche, manche blos weib¬
liche Blüthen tragen: der Spinat, der ursprünglich aus dem
Morgenlande zu uns gebracht ist; der Hanf, aus dessen Bast
man Bindfaden und Stricke macht; der Hopfen, dessen ge-
würzige Blüthenzapfen man zum Bierbrauen verwendet; der
Wachholder, aus dem man eine Art Wein bereitet; der
Feigenbaum mit seiner schönen Frucht, welche in manchen
Fällen erst einen Insektenstich erleiden muß, wenn sie recht
schön schmecken soll; der Johannisbrotbaum, dessen Hülsen¬
frucht das bekannte Johannisbrot ist, aus dessen Kernen man
in den heißen Ländern einen 'guten Wein bereitet, während
man die Ueberbleibsel, die „Trüber," dem Vieh gibt, mit
denen stch aber der verlorne Sohn im Evangelio auch nährte;
und die edle Dattelpalme, welche den Arabern so viele Früchte
reicht, daß eine ganze Familie von wenigen Bäumen das
ganze Jahr hindurch leben kann. Die drei und zwan¬
zigste Klasse enthält Gewächse, wie die schöne Edelesche,
welche auf 10V Fuß hoch wird, den Ahorn, und den Eben¬
holzbaum in Ostindjen, welche ein vortreffliches Holz geben,
den Guttabaum, ebenfalls in Ostindlen, von dem das ächte
Gummi kommt, und die eigentliche Akazie, aus welcher in
Egypten das arabische Gummi herausfließt. Zur vier
und zwanzigsten Klasse endlich rechnet man die verschie¬
denen Arten der Farrenkräuter, der Schwämme und Moose,
an denen man bisher weder wahrhafte Staubfäden, noch
Pistille unterscheiden konnte. Unter den Moosen ist keines
nützlicher, als das isländische Moos, welches uns in Brust¬
krankheiten nicht allein ein vortreffliches Arzeneimittel, son¬
dern welches den armen Isländern auch fast das einzige
Nahrungsmittel ist, indem sie daraus Brot backen, oder es
mit Milch gekocht genießen, denn dort kommt kein Baum
und kein Getreide mehr fort, jenes Moos aber wächst auf
den dürresten Felsen. So weiß der liebe Gott allen seinen
Geschöpfen zu geben, was ihnen am Nützlichsten ist, und
das Unscheinbarste wird in seiner Hand oft die Quelle un¬
aussprechlichen Segens, woraus wir lernen können, daß
wir, was vor unseren Augen gering ist, niemals verachten,
was uns herrlich erscheint, aber auch nicht überschätzen sol¬
len, denn den armen Isländern würden ja die prächtigsten
Bäume Nichts helfen, weil sie in ihrem armen dürren Bo¬
den doch nicht wüchsen.
Ich muß euch aber zuletzt noch auf etliche Pflanzen be¬
sonders aufmerksam machen, vor denen ihr euch gar sehr zu