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nende schleimige Wesen und die Lederhaut unterscheidet, un¬
ter welcher dann das Zellgewebe liegt. Auf der Oberfläche
der Haut sind unzählbare kleine Oeffnungen, welche man
Schweißlöcher oder Poren nennt, und welche eben sowohl
zur"Einsaugung der Luft und der in ihr enthaltenen Feuch¬
tigkeiten von außen nach innen, als zur Ausdünstung von
innen nach außen dienen. Durch die Haare, welche dem
Menschen zur Bedeckung gegeben sind, dünstet auch der in
ihren dünnen Röhren enthaltene feine Saft aus. Sie haben
eben so wenig Gefühl, wie die ihnen in vieler Beziehung
ähnlichen, nur härteren Nägel, welche den unter ihnen liegen¬
den feinen Gefühlsnerven eine schützende Decke gewähren.
Das ist nun nur so ein ganz klein Wenig von dem
Bau des menschlichen Körpers, dürfte ich euch aber noch
mehr erzählen von den einzelnen Theilen desselben, ihrem
Zusammenhange, ihrer Bestimmung, diesem wunderbaren
Ineinandergreifen ihrer Thätigkeit zur Erhaltung des gan¬
zen Körpers, so würdet ihr wohl noch mehr ves Schöpfers
Weisheit, welche in diesem edelsten seiner Werke sich so ganz
vorzüglich geoffenbaret hat, anstaunen, und so recht von Her¬
zen in Davids Wort einstimmen: „Ich danke Dir, Gott,
daß ich wunderbarlich gemacht bin, wunderbarlich sind Deine
Werke" (Ps. 139, 4.), und mit jenem oben erwähnten ar¬
men Schäfer euch schämen, daß ihr ihm noch nicht genug
dafür gedankt habt.
Und doch, wäre von dem menschlichen Leibe Nichts
weiter zu rühmen, als der bisher beschriebene kunstvolle Bau
desselben, so hätte er fast noch Nichts, wenigstens vor den
vollkommeneren Thieren, voraus. Aber wenn wir unsern
Leib noch einmal darauf ansehen , so finden wir, wie ähn¬
lich er dem der Thiere auch sein mag, daß ihm der liebe
Gott doch noch sehr große und wesentliche Vorzüge vor
diesem gegeben hat. Es ließe sich davon Viel sagen; aber
nur auf Einiges kann ich Euch hier aufmerksam machen.
Einzelne Thiere zeichnen sich allerdings durch eine Kunst¬
fertigkeit, durch eine Kraft, durch eine Gewandtheit aus, in
welcher der Mensch ihnen nicht gleich kommt; aber es ist
doch immer nur Eines, worin ein solches Thier sich hervor¬
thut; der Mensch dagegen vermag mit seinem Leibe und
dessen Gliedern so verschiedenartige Bewegungen hervorzu¬
bringen, so Verschiedenes zu wirken und zu leisten, wie es
kein Thier kann; inan denke nur an alle die bewunderungs¬
würdigen Arbeiten, welche die Handwerker und Künstler mit
Ktn-erfreund. S. «ufl. 1b