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i Pfund, so trägt die Hand nur 2 Pfd., die anderen 2 Psd.
werden vom Tische getragen. Der Stock bildet hier einen
einarmigen Hebel, der Tisch den Unterstützungspunkt,
und das Gewicht und die Kraft der Hand sind hier das,
was beim zweiarmigen Hebel die Gewichte. Hängen wir
das 4pfündige Gewicht nur 1 Fuss weit vom Tische, so
trägt die Hand nur 1 Pfd., während der Tisch 3 Pfd. zu
tragen hat.' Daraus geht hervor, dass die Kraft der Hand
um so viel Mal geringer sein darf, als das Gewicht, um
so viel Mal sie weiter vom Unterstützungspunkt entfernt
ist, als dieses. Hängte ich also ein Gewicht von 12 Pfd. an
jenem Stocke nur 1 Fuss weit vom Unterstützungspunkte
auf, so müsste die Hand eine Kraft von 3 Pfd. anwenden,
um den Stock zu halten, die übrigen 9 Pfd. trüge der
Unterstützungspunkt. Solche einarmige Hebel sind der
Schiebkarren, der Schlüssel, der Degen, das Messer.
Ueberall befindet sich hier die Last und die Kraft auf der¬
selben Seite des Unterstützungspunktes. Der Hebel wird
bei vielen Maschinen angewendet, z. B. beim Ràde an
der Welle, bei der Doppelwelle, beim Flaschenzuge, wo
mehrere Rollen verbunden oben fest hängen, und eben so
viele sich mit der Last in die Höhe bewegen, hei Räder¬
werken u. s. w. So wie man durch den Hebel mit einem
kleinen Aufvvande von Kraft grosse Dinge ausrichten kann,
so vermag man auch solches durch die schiefe Ebene.
Da ein Körper sich auf einer solchen abwärts langsamer
bewegt, als wenn er fällt, so kann man sie auch anwen¬
den, einen schweren Körper mit einem geringern Aufvvande
von Kraft nach einem hohem Orte zu bringen. So ist
die Schrotleiter der Bierbrauer eine Anwendung der schie¬
fen Ebene, eben so der Keil heim Holzspalten, Messer,
Beile, Nägel, auch die Schraube, wo sich eine schiefe
Ebene um eine Walze in die Höhe windet. — Wie die
festen Körper ein Bestreben haben, sich ins Gleichgewicht
zu setzen, so auch die tropfbaren Flüssigkeiten.
Wenn zwei oder mehrere Bitume von verschiedener Grösse
mit einander in Verbindung sind, so steht das hineinge¬
gossene Wasser in beiden gleich hoch, z. B. in der Giess¬
kanne und ihrer Ausflussröhre. Ist der eine Schenkel ei¬
ner umgebogenen Röhre kürzer, als der andere, und mit
einer engen Oeffnung versehen, so sprudelt das in den
andern Schenkel gegossene Wasser aus dieser Oeffnung.