Gewerbkunde. 
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Die Borsten werden mit Bindfaden oder Draht um einen hölzernen 
Stiel gebunden und mit Harz weiter befestigt; die feinen Haare um¬ 
wickelt man mit Zwirn und befestigt sie in einer Pose d. i. einem 
Federkiele, einer Spule. 
Eine sehr wichtige Anwendung haben die Hasenhaare; aus ihnen 
inacht man die Filzhüte, welche nur in sehr seltenen Fällen auch aus 
Bieber- oder andern Haaren verfertigt werden. Will man einen Hut 
machen, so verfährt man etwa folgendermaßen: Zuerst werden von 
dem Hasenfelle die groben Haarspitzen abgeschnitten, dann wird mit 
einem scharfen Messer das ganze Haar vom Fette abgenommen und 
die zu einem Hute erforderliche Menge abgewogen. Diese theilt man 
in zwei gleiche Hälften, deren jede zu einer ziemlich dreieckigen lockeren 
Masse ausgebreitet wird. Indem man beide Theile auf einander bringt 
und an den Seiten verbindet, entsteht eine spitze Mütze, die man oft¬ 
mals in heißes, mit Essig oder einer andern Säure versetztes Wasser 
taucht und jedesmal so zusammendrückt, wie man wohl beim Reinigen 
der Wäsche verfährt. Hierbei schieben sich die einzelnen Haare solcher¬ 
maßen in einander, daß sie nie wieder zu entwirren sind, und solche 
Haarmassen nennt man Filz. Ist die Mütze zu einem hinreichend 
dichten Filz geworden, wobei sie sehr einläuft; so wird sie auf For¬ 
men in die Hutform gebracht, gefärbt, mit einem Harzfirnisse gesteift 
und endlich glatt tzebügelt. 
Unentbehrlich rst dem Menschen das Haar der Schafe, welches 
wegen seiner gekräuselten Beschaffenheit seinen besondern Namen 
Wolle erhalten hat. Es gibt noch einige andere Thiere, welche ein 
wolliges Haar haben, z. B. die Lama's, die Kaschmirziege und die 
Angora- oder Kämelziege, von denen die letzte die Wolle zum Kämel- 
oder irrig Kameelgarn liefert. Die Kameele haben zwar auch ein 
wolliges Haar, aber es wird nur zu grobem Filz und Garn verar¬ 
beitet. Da die Wolle wegen ihrer Kräuselung sich besonders zum 
Verfilzen eignet, so bedient man sich derselben — und zwar wollen 
wir von nun an immer nur die Schafwolle darunter verstehen — 
zur Bereitung des Tuches. Das Tuch unterscheidet sich vor allen 
anderen Geweben dadurch, daß die einzelnen Fäden, welche das Ge¬ 
webe desselben ausmachen, mit einander so fest verbunden sind, daß sie, 
wenn man ein Stück abschneidet, nicht, wie Leinwand und andere 
Zeuge, ausfasern. Tuch braucht daher nicht gesäumt zu werden, was 
bei Baumwollen-, Leinen- und Seldenzeugen immer nothwendig ist. 
Die Schafe werden ein- oder zweimal im Jahre geschoren, die 
Wolle wird sodann sortirt, gewaschen und zu Garn gesponnen. Aus 
diesem webt man das Tuch, welches anfänglich ganz leinwandartig 
aussieht, nun aber gewalkt wird, wodurch die Fäden, ähnlich wie beim 
Filz, sich mehr verbinden, daher das Tuch auch beim Walken sehr 
eingeht. Hierauf kratzt man dre Fasern an der Oberfläche des Tuches 
auf, um die Fäden zu verdecken, schert die aufgerichteten Fasern gerade 
und gibt durch Bürsten, Pressen u. s. w. dem Tuche ein schönes An-
	        
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