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Tonlesekunst.
H p t m. Hast du sie schon-ausgelernt?
Fritz. Nicht ganz; aber mein Meister wird das fehlende halbe
Jährchen mir schenken.
Hptm. Das soll er nicht. Ich gebe dir noch ein Jahr Frist.
Aber wisse! ich habe ein gutes Gedächtniß; du wirst nicht vergessen.
Fritz. Das wünsch' ich auch nicht. Ich werde ungefordert mich
stellen, so bald meine Lehrzeit herum ist.
Hptm. Sind auch die Eltern mit deinem Entschlüsse zufrieden?
Fritz. Sie werden es sein, wenn sie sehen, daß ich der Fahne
freiwillig und freudig folge.
irr. Luther.
Wer kann Luthers muthvolle Worte, die in folgender Erzählung vorkommen,
mit Kraft und Entschlossenheit nachsprechen?
Als Luther im Jahre 1521 nach Worms auf den Reichstag
gefordert war, geriethen alle seine Freunde in ängstliche Besorgniß
wegen des ihm bevorstehenden Schicksals. Franz von Sickingen, ein
edler Ritter, bot ihm sein Schloß Ebernburg zur Freistatt an. Luther
antwortete mit Entschlossenheit: Ich bin von dem Kaiser nach
Worms und nicht nach Ebernburg gefordert!
Auf dem Wege erfuhr er in Weimar, daß ein kaiserliches Ver¬
dammungsurtheil schon gegen ihn ausgesprochen sei. Der ihn beglei¬
tende kaiserliche Herold fragte ihn also: Herr Doctor, wollt Ihr nun
doch fortziehen? Ja! versetzte Luther. Ob man mich gleich in
den Bann gethan und es in allen Städten b ekannt gemacht
hat, so will ich doch fortreisen und mich an das kaiser¬
liche Geleit halten.
In der Nähe der Reichstagsversammlung erhielt er zu Oppen¬
heim noch Briefe aus Worms von seinem Freunde Spalatin, der
ihn ernstlich zum Umkehren ermahnte und ihn an Hussens und anderer
Reformatoren Schicksal erinnerte. Luther schrieb ihm dagegen: Ich
bin citirt und werde mich stellen, wären auch in Worms
so viele Teufel, als Ziegel auf d.en Dächern! Und so blieb
er standhaft bei der schon in Wittenberg gethanen Aussage: Wenn
meine Feinde ein Feuer machten, das zwischen Witten¬
berg und Worms bis zum Himmel reichte, so wollt' ich
doch gehen im Namen des Herrn und Jesum Christum
bekennen!
Also langte er unter einem Zudrange von mehr als 2000 Menschen
in Worms an. Als er vor den Verhörsaal kam, wo Kaiser Karl
der Fünfte mit 7 Kurfürsten, 24 Herzogen, 8 Markgrafen, mehr als 30
Bischöfen und einer Menge reichsstädtischer Abgeordneten versammelt
war, klopfte ihm der berühmte General Frondsberg, welcher die kai-