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Nordamerica.
dem sind sowohl Handel und Schifffahrt gestiegen als auch die Masse des zirkuliren-
den (umlaufenden) Geldes hat sich außerordentlich vermehrt *). Wäre aber
auch das alles nicht, so würde bloß um der Kartoffel willen, welche wir die¬
sem Erdthcile verdanken, die Entdeckung desselben unschätzbar sein. Die Zahl
der E. beträgt nicht völlig 50 Millionen, unter welchen viele Europäer und
Nachkommen derselben. Zu den Eingeborncn gehören die Indianer (meistens
kupferroth mit schlichten schwarzen Haaren) und die Eskimo's. Auch gibt es viele
Neger, theils freie, theils Sclaven. Bis auf etwa 1 Million E., welche noch
Heiden sind, bekennt sich die ganze Bevölkerung zum Christcnthume, vornehm¬
lich zur katholischen Kirche. Sonst besaßen die Spanier und Portugiesen den
größten Theil von diesem Erdtheile und zwar Länder, welche von Natur die
schönsten und reichsten sind und welche man paradiesisch nennen könnte, wenn
nicht ein Theil derselben öfters von Erdbeben und den Ausbrüchen der vielen
feuerspeienden Berge heimgesucht würde **). Diese Länder aber haben sich in
den neueren Zeiten von der fremden Herrschaft befreit, nnd die vormals spani¬
schen sind unabhängige Freistaaten, die portugiesischen ein Kaiscrthum gewor¬
den. Jetzt besitzen die Spanier nur noch einzelne Inseln. Außer diesen haben
die Franzosen, Holländer, Dänen und Schweden einige Colonialbesitzungen in
America. Die ausgedehntesten Länder aber haben die Briten.
À. N o r d a m erica.
I. Die Nordpolarlärrder. Sie starren von Eis und Schnee
und sind äußerst arm an Producten und wenig bewohnt, auch nur an
ihren Küstenstrichen bekannt. Zu diesen gehören: a) Spitzbergen,
das bis jetzt bekannte nördlichste Land, ist eine Gruppe von unbewohn¬
ten Inseln, li) Grönland, westlich von Spitzbergen, wird wegen
des Wallfischfanges besucht und hat an seiner Westküste einige dänische
Niederlassungen; c) mehrere an der Westseite der Vaffinsbai und
noch westlicher in dem Polarmeere gelegene Länder und Inseln, ent¬
weder gar nicht, oder nur von wenigen Eskimo's bewohnt, werden
gleichfalls des Wallfischfanges wegen besucht.
II. Die Hudson öb ai-Land er, an der südlich vouderBaf-
finsbai befindlichen Hudsonsbai gelegen, in welche man durch die
Hudsonsstraße von O. fährt. Auf der Ostscite dieser großen Bai
liegt das über 20,000 sZ M. grpße Land Labrador, auch sehr kalt
und unfruchtbar, mit einigen Niederlassungen der Herrnhuter und
außerdem von kaum 6000 Indianern und Eskimo's bewohnt; ander
Westseite das Labrador an Größe gleichkommende Land Neu-Wales,
gleichfalls von wenigen Indianern und Eskimo's bewohnt, aber schon
etwas fruchtbarer, als Labrador, gehört nebst Labrador den Briten,
welche auch einige Niederlassungen hier haben, hauptsächlich des Pelz¬
handels wegen.
*) Nach der Berechnung sachkundiger Gelehrten sind schon an 6000 Mill.
Rthlr. bloß in Gold und Silber aus America nach Europa gekommen.
**) 1797 raubte ein Erdbeben in einer Länge von 30 und in einer Breite
von 20 M. in wenigen Secunden 40,000 Menschen das Leben.