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Gesch ichte der alten Welt. 
zu welcher die Spartaner wohl ohnedieß schon besonders hinneigten, 
gab ihnen den Vorrang in Peloponnes. 
In Hellas behauptete denselben Athen. Seine Bewohner waren 
noch von einer andern Seite, als durch Heldcnmuth, ausgezeichnet. 
Die Stadt war zugleich der S^ der Künste und Wissenschaften und 
eines verfeinerten, edleren Lebens. Statt der Gesetze Drakons, 
durch deren Härte in Athen Rohheit einzureißcn drohte, gab Solon 
dem Staate eine weise und milde Verfassung [592]. 
Auch er suchte zwischen dem übergroßen Reichthum auf der einen 
und der drückendsten Armuth auf der andern Seite eine Art von Aus¬ 
gleichung zu stiften, doch minder auffallend, als es zu Sparta ge¬ 
schehen war. Neben der kriegerischen beförderte er zugleich die 
allgemeine menschliche Bildung. Daher in Athen Unterweisung 
der Jugend in allem, was dem Menschen wichtig ist, neben körper¬ 
lichen Uebungen. — Nicht sowohl Kürze, als vielmehr Klarheit, 
Eindringlichkeit und Schönheit der Rede wurden als Kunst angesehen 
und geübt. Den Sinn für das Gefällige und Schöne suchte man 
überhaupt ausdrücklich zu wecken und zu bilden. Die mit pracht¬ 
vollen Tempeln und andern öffentlichen Gebäuden herrlich geschmückte 
Stadt, so wie im Innern der Häuser die Geräthe, verriethen diesen 
Sinn ihrer Bewohner. 
Der oben schon erwähnte Kampf der Perser gegen Griechenland 
hatte in Kleinasien seinen Ursprung. Die dast'gen Griechen hatten sich 
gegen Darius Hpftaspis empört und waren von den Athenern un¬ 
terstützt worden. Sie unterlagen der persischen Macht, und dasselbe 
Schicksal sollte nun auch das europäische Griechenland, vorzüglich 
Athen, treffen. Aber ein Sturm zerstreute und zerstörte die anöge- 
sandte persische Flotte, und das Landheer wurde von den Thraciern 
geschlagen. Der König sandte eine noch größere Flotte und ein noch 
zahlreicheres Heer. Beide nahten sich Athen. Da stellten sich unter 
dem Athener Miltiades 10,000, meist auch Athener, 100,000 Per¬ 
sern bei Marathon entgegen und siegten so vollständig, daß die 
Perser in wilder Flucht nach ihren Schiffen eilten [490 v. Ehr.]. 
Unter abermaligen, noch größeren Rüstungen starb Darius. Xerres 
setzte dieselben fort und führte selbst ein Heer, wie man sagt, von 
zwei Millionen, nach der Westküste Kleinasiens und vermittelst einer 
Schiffbrücke über den Hellespont (Meerenge der Dardanellen) nach 
Europa. Zugleich nahten sich 1200 Kriegs- und Transportschiffe dem 
bedrohten Lande. — Von Norden her zog das Heer heran. ^ Dort 
begränzt Mittelgriechenland ein steiles Gebirge mit einem einzigen 
schmalen Durchwcge, dem Engpässe von Thermopylä. Hier trafen 
die persischen Millionen auf die Vorhut der Griechen, deren Kern 
300 Spartaner unter L^eonidas waren. Dieses kleine Wehr hielt 
die ungeheure Flut auf. Durch Verrath unterlag indeß endlich die 
Heldcnschaar, und die Perser drangen verheerend vor. Athen wurde 
verbrannt; seine Bewohner waren jedoch unbesiegt auf ihren Schiffen
	        
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