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vielen andern festen Körpern, an Bäumen, Steinen,
Knochen rc. wachsen, sind von sehr verschiedner Gestalt
und Farbe. Bey einigen bemerkt man einen ordent¬
lichen blättrigen Stiel und in kleinen Knötchen eine Art
Saamen; bey andern kann man Wurzel, Stiel und
Blätter gar nicht unterscheiden. Alles ist in einander
verwachsen und von unregelmäßiger Bildung. Ihre
Fortpflanzung geschieht durch einen gewissen Staub, der
sich entweder nur an den Blättern ansetzt, oder in klei¬
nen Staubbeutein befindet. — Ihre Blüthenzeit ist
zu Ende des Winters. — Wenn man sie dürre ge¬
macht hat, und nach etlichen Jahren wieder mir Wasser
befeuchtet: fo grünen sie neu auf. Sie erreichen fast
alle ein hohes Alter.
So unwillkommen uns die Moose an Bäumen, m
Gärten und auf Wiesen sind, so nützlich sind sie doch
tu gar mancher andern Hinsicht. — Auf hohen Gebir¬
gen saugen sie auS den über sie hinziehenden Wolken
Wasser ein, lassen eS von MooS zu Moos allmahlig ms
Thal träufeln und befördern dadurch die Fruchtbarkeit
der Wiesen. — Sie schützen den Boden der Wälder
vor allzuhartem Froste und decken besonders die jungen
Holzkeime und Grasspitzen vor Kalte. — Zum Ein¬
packen zerbrechlicher Waaren sind sie vortrefflich, und
die weichern Sorten, wenn sie an der Sonne gedörrt
imd von zu harten Theilen gereinigt werden, lassen
sich statt der Roßhaare zum Ausstopfen, und statt der
Federn in Unterbetten sehr gut benutzen. — AuS dem
Moose baut man sogenannte MooShütten mit Moos-
bänken , und viele Thiere bereiten daraus ihre Nester. —
Endlich sind manche Moose vortreffliche Arzneymittel,
Färbestoffe, und Nahrungsmittel für wilde Thiere, wie
das auch in Deutschland häufig wachsende Islän¬
dische Moos. Es ist bleich olivenfarb, und hat fast
die Gestalt eineS RennthierhornS, ist trocken und leder¬
artig, von bitterlichem Geschmacke, und wird für das
aller-