will! Der Wolf schleicht seit etlichen Tagen wieder in 
der Gegend herum, und so ein Paar fette Dingerchen, 
wie ihr seyd, wären ein wahrer Leckerbissen für ihn. — 
Wir wollen gewiß schön im Stalle bleiben und die Thüre 
nicht aufmachen, bis du wiederkommst, lieb Mütter¬ 
chen sprachen die Böckchen und riegelten von innen zu, 
als eie Mutter hinaus war. 
Kaum aber war sie eine Viertelstunde fort, da kam 
schon Etwas vor die Stallthüre und rief im Tone der 
Mutter: Macht auf, ihr Herzchen, macht auf! — 
„J, die Mutter, die Mutter kommt schon wieder!" 
jubelte eines der Böckchen und wollte sogleich die Thüre 
öffnen. -— Halte! sagte das andere: Das war die 
freundliche Stimme unsrer lieben Mutter nicht! Zugleich 
sah es durch ein kleines Loch der Thüre und bemerkte, 
daß -es der Wolf war. Beyde erschraken sehr. ,, Wir 
machen nicht auf," riefen sie, „Mutter hat es ver¬ 
boten!" •— Das ist wohl wahr, sagte der Wolf: aber 
Mutter schickt mich her; ich soll euch etwas bringen.— 
Ei, versetzten die Böckchen, Mutter schickt keinen Wolf, 
und was der bringt, wollen wir nicht.— Da wurde 
der Wolf zornig, fing an fürchterlich zu heulen und 
sprang mit beyden Vorderfüffen gegen die Thüre. 
„Aufgemacht! sogleich auf! oder ich breche mit Gewalt 
ein und reisse euch beyde zu Stücken. Wißt, daß es 
nichts beleidigenderes für mich gibt, als Mißtrauen!" 
Ach, da bebten die armen Thierchen wie Aspenlaub. 
O Mutter, o Mutter! wir sind verloren. Wir sehen 
dich nicht mehr! riefen sie jammernd aus. 
In dem Augenblicke fiel ein Donnerschlag, der sie 
ganz betäubte. Zu ihrem Troste aber hörten sie gleich 
darauf das Röcheln des Wolfes. Ein Flintenschuß des 
nahe dabey wohnenden Jägers hatte ihn zu Boden ge¬ 
streckt, und zu ihrer Freude sahen sie durch die kleine 
Öffnung, wie er ihn am Schwänze nahm und fortzog; 
aber eine Lache Bluts blieb vor der Stallthüre zurück. 
Einige
	        
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