fullscreen: Prosaband (Teil 9, [Schülerband])

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aber ist der Guano anderes als die nährenden Bestandteile der Felder, 
welche durch die Flüsse ins Meer gespült, von Diatomeen und anderen 
Planktonalgen in organisierte Form verwandelt, dann in dem Magen 
der Urebschen, Würmer, Fische, Vögel immer mehr und mehr kon¬ 
zentriert worden sind? Und was tut der Landmann, welcher den 
von den Gegenfüßlern geholten Stoff auf seinen Ucker streut, anderes, 
als daß er demselben die Fruchtbarkeit wiedergibt, die ihm seit Jahr¬ 
hunderten durch den großen Ureislauf des Wassers entzogen worden ist? 
Ñus der unwirtlichen Meerestiefe sind wir wieder in die heimische 
Lrdenwelt zurückgekehrt,- wir fühlen wieder festen Grund unter unseren 
Füßen,- wir freuen uns zu atmen im rosigen Licht. Ñber nicht un- 
belohnt entließ uns das Meer. Durch seinen Spiegel durften wir einen 
Blick werfen auf das bloßgelegte Getriebe der Naturordnung, wo das 
Leben entsteht und vergeht, damit aus seiner Ñsche gleich dem Phönix 
wieder neues Leben erstehe - wo kein Ñtom verloren geht, sondern bald 
zerstreut, bald gesammelt, in stetem Formenwechsel den ewigen Ureis¬ 
lauf zurücklegt, durch den die Natur sich fort und fort erneut und 
verjüngt. Ferdinand Lohn. 
52. Lonne und Leele. 
Bei dem Wiederaufbau des alten Nömerkastells der Laalburg ist 
auch das kleine Heiligtum möglichst stilgerecht wieder hergestellt worden, 
in dem Loldaten der römischen Uaiserzeit einst auf deutscher Erde den 
iranisch-persischen Gott Mithra verehrt hatten. 
Die Mysterien des Mithra sind uns heute dunkel und verworren 
wie andere religiöse Mythen, die der lebendige Geist verlassen hat, 
der sie ursprünglich trug. 
Nur ein schlichter Gedanke hebt sich noch heraus, den auch das 
winzige Uapellchen rührend zum Nusdruck bringt. In eine finstere 
höhle ist der arme duldende Mensch verbannt. Mühsam tastet er sich 
durch einen kalten, schwarzen Schacht. Nber im tiefsten Grunde ragt 
bei blassem Nmpelschein ein wunderbares Bild: der Lichtgott, der 
nach oben weist. Und der Fromme wendet sich und sieht fern hinter 
sich im Lingangsspalt der höhle den blendenden Lichtsaum. Dort ist 
die Lonne . . . 
Ls gibt gewisse Uerngedanken, die immer wiederkehren, mögen 
sie sich nun in die dunkle Lprache von Mysterien oder in die Helle 
des Naturforschers kleiden. Und ein solcher Gedanke ist die ewige 
Lonnenkindschaft des Menschen. 
Das Leben, in dessen geheimnisvolles Reich der Mensch gehört, 
ist in mehrfachem Linne ein Geschenk der Lonne,' das ist heute für 
uns nicht mehr bloß ein dumpfes Nhnen, sondern es beginnt wissen-
	        
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