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sal; verdient. Denn dieser Name kommt nicht daher, weil man das Salz
zum Kochen gebraucht, sondern weil es durch Kochen (Sieden) bereiter
wird. Alles Salz lös't sich nämlich im Wasser so vollständig auf, daß man
es nur noch durch den Geschmack gewahr wird. Wird aber das Wasser
durch Kochen in Dampf verwandelt, so bleibt das Salz zurück, und schießt ^
zwar in Krystallen, das heißt in eckigen Körperchen, an. Man nimmt
jedoch, um Brennmaterial zu ersparen, das Sieden nicht eher vor, bis
die Soole Salzgehalt genug hat, das heißt, bis sich entweder genug Salz
in dem Wasser aufgelöst hat, oder soviel Wasser an der Luft verdunstet
ist, daß es mit dem Abdampfen schnell geht. Zu diesem Zwecke hat man
bei den schwächeren Salzquellen Gradirwerke angebracht. Diese bestehen
gewöhnlich in langen, schmalen Gebäuden, die von unten bis oben mit
Schwarzdorn-Reisig gefüllt sind, durch welche das hinaufgepumpte
Salzwasser allmählig in große Behälter herabträufelt. Da die Gradir-
bäue höchstens oben bedeckt, sonst aber der Luft ausgesetzt sinv, so ver¬
dunstet natürlich bei diesem tropfenweisen Herabrinnen sehr viel Wasser,
und die unten aufgefangene Soole ist weit stärker. Zugleich aber bleiben
die fremdartigen Theile, namentlich der Kalk, welcher sich unter der Soole
befand, an dem Reisig hängen und bilden da den sogenannten Salzstein.
Ist das Wasser salzreich genug, so wird es in großen Pfannen von Ei¬
senblech so lange gesotten, bis Alles verdunstet ist, und nur noch die
weißeil Kristalle auf dem Boden sitzen. Nun wird es in spitz zulaufende
geflochtene Trockenkörbe gefüllt und in die sogenannte Darrstube gebracht.
Bon da kommt es in größere Magazine zur längeren Aufbewahrung oder
in Säcke zur Versendung. Dabei muß es vor Feuchtigkeit geschützt wer¬
den, weil es dieselbe an sich zieht und dadurch weich wird; ebenso aber
auch vor zu großer Trockenheit, wenn es seine kristallische Form nicht
verlieren und mehlartig werden soll. Auch die Rückstände bei dem Salz-
siedcn werden auf mancherlei Weise benutzt, und der sogenannte Pfanncn-
stein dient wenigstens als Dungmittel.
Wo es an Brennmaterial nicht fehlt, da wird auch das Seesalz
durch Sieden gewonnen, indem man das Seewasser als Soole behandelt.
In heißen Ländern findet man es aber bequemer, das Wasser in eigens
dazu gegrabenen Teichen an der Sonne verdunsten zu lassen, in sehr kal¬
ten umgekehrt läßt man das Seewasser gefrieren, wobei sich das Salz
ausscheidet. Beide Bereitungsarten kommen jedoch in Deutschlanv nicht
zur Anwendung, um so weniger, da die Ostsee einen sehr geringen Salz¬
gehalt hat, und da es keiner Gegend unseres Vaterlandes an reichen
Salzquellen mangelt. Die ergiebigsten Salinen sind zu Lüneburg in Han¬
nover, zu Halle und Schönebeck in Sachsen, zu Wimpfen in Schwaben,
vorzüglich aber die im Salzburgischen, welche grvßtentheils zu Östreich,
zum Theil jedoch auch zu Baiern gehören. Hier wird das Steinsalz erst
durch in die Erde geleitetes Wasser ausgelöst, um dann durch Sieden
reiner und schöner wieder gewonnen zu werden.
. Die alten Deutschen sollen es einfacher gemacht haben. Sie gossen
nämlich Salzwasscr auf glühende Kohlen, wodurch sie zwar Salz, aber
schwarzes mit Kohle verbundenes erhielten. Es muß ihnen auf die Farbe
nicht so genau angekommen sein.
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