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L. Die deutschen Flüsse. 
Es ist ein Glück für ein Land, wenn es von vielen kleinen und 
großen Gewässern durchflossen ist. Sie tragen nicht blos zur Schönheit 
der Landschaften bei, sondern vermehren auch die Fruchtbarkeit. Denn 
in den Flußthälern sehen wir immer das größeste Gedeihen. Allein noch 
mehr Werth haben die schiffbaren Flüsse für den Verkehr. Man denkt 
vielleicht, die Flüsse hinderten die Menschen am Zusammenkommen. Das 
ist aber Kur an einzelen Tagen bei Überschwemmung oder Eisgang rich¬ 
tig, sonst gelangt man von einem zum andern Ufer nicht blos auf stei¬ 
nernen und hölzernen Brücken, sondern auch auf Schiffbrücken, fliegenden 
Brücken und Kähnen. Doch wäre für so kurze Strecken ein trockner Weg 
allerdings vortheilhaster. Dagegen um von entfernten Orten, die an 
den Ufern der Flüsse liegen, zu einander zu gelangen, ist die Wasserfahrt 
der zu Lande vorzuziehen. Denn selbst jetzt, wo alle deutschen Länder 
von vielen und schönen Kunststraßen durchzogen sind, ist die Fracht auf 
dem Wasser bei weitem wohlfeiler als die auf dem Lande. Ein großes 
Flußschiff kann ohne Schwierigkeit mit 3000 Centnern beladen werden, 
und dazu bedarf es stromabwärts nur der Arbeit weniger Schiffsleute, 
stromaufwärts der Kraft einiger Pferde, während zu Lande wenigstens 
50 Lastwägen und 200 Pferde erforderlich wären. Dazu kommt die 
Schnelligkeit und Annehmlichkeit der Dampfschiffahrt, welche man vor 
30 Jahren noch nicht kannte, die man aber jetzt selbst der Fahrt auf 
Eisenbahnen vorzuziehen pflegt. 
Es ist also ein wahrer Segen Gottes, daß das deutsche Land von 
so vielen schiffbaren Flüssen und Strömen durchschnitten und mit dem 
Meere in Verbindung gebracht ist. Zwar sind sie nicht alle von solcher 
Größe, um mit großen Schiffen daraus zu fahren, auch sind einige so 
reißend, daß die Fahrt zu Berge beschwerlich und langsam geht, noch 
andere machen so große Krümmungen, daß die Reisenden den Weg lie¬ 
ber zu Lande wählen, gleichwohl bleiben noch gar viel heilsame Wasser- 
bahnen übrig. 
Die meisten großen Ströme unseres Vaterlandes fließen von Sü¬ 
den nach Norden und ergießen sich nach einem Laufe quer durch die 
Ebenen von Norddeutschland in die Nord - oder Ostsee. So der Rhein, 
die Weser, die Elbe, die Oder und die Weichsel. Ganz anders verhält 
es sich mit der Donau dem größesten aller deutschen Flüsse. Diese 
entspringt auf dem Schwarzwalde intb richtet ihren Lauf östlich durch 
die Laierische Hochebene, dann durch Östreich und Ungarn in die Türkei 
bis zum Schwarzen Meere. Da in dieser Richtung Europa viel ausge¬ 
dehnter ist als in der anderen von Süden nach Norden, so kann auch 
der Lauf der Donau viel länger, ja noch einmal so lang sein, als der 
der übrigen deutschen Ströme. Auf einem so langen Laufe wird natür¬ 
lich auch ihre Wassermaffe durch Zuflüsse von beiden Seiten sehr verstärkt, 
so daß sie schon in Ungarn eine Breite von einer Viertelstunde und eine 
beträchtliche Tiefe erreicht. Allein die Schifffahrt auf derselben ist den¬ 
noch nicht so lebhaft als z. B. aus dem Rhein, theils weil der untere 
Theil ihres Laufes in der dem Handel unfreundlichen Türkei liegt, theils 
weil ste eine reißende Strömung und manche gefährlichen Stellen hat. 
Doch ist in der letzten Zeit durch künstliche Sprengung der Felsen daran
	        
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